Bei der Wahl in Ägypten 2012 (Präsidentschaftswahlen) trifft das Volk die Entscheidung zwischen einem Islamisten und einem Mann des alten Regimes.
Faruk Sultan, Präsident der staatlichen Wahlkommission gab in Kairo bekannt, dass Mohammed Mursi, Kandidat der Muslimbrüder und Ahmed Schafik, Ministerpräsident unter Mubarak, es in die Stichwahl geschafft haben.
Muslimbruder-Kandidat im ersten Wahlgang vorn
Mursi lag nach dem ersten Wahlgang mit rund 5,8 Millionen Stimmen vor Schafik, der auf 5,5 Millionen Stimmen kam. Die Wahlbeteiligung lag nur bei rund 46 Prozent.
Nach dem ersten Wahlgang reichten gleich fünf unterlegene Kandidaten Wahlanfechtungsklagen ein. Diese wies die Wahlkommission jedoch als unbegründet zurück.
Wahlbetrug? Unterlegene Kandidaten reichen Proteste ein
Die Beschwerdeführer hatten Verstöße gegen die Wahlordnung angegeben und zudem massive Wählerbeeinflussung und gekaufte Stimmen beklagt. Der als gemäßigte Islamist geltende Abdel Moneim Abdul Futuh, erreichte 4,1 Millionen Stimmen.
Auch er war einer der Beschwerdeführer, die unsaubere Wahlen beklagten. In seinem Fall ist besonders auffällig, dass Meinungsforschungsinstitute Futuh zuvor als Favoriten ausgemacht hatten.
Derweil wirbt die Muslimbruderschaft aktiv um die Stimmen der unterlegenen Kandidaten. So sollen diesen von der Muslimbrudesrchaft wichtige Regierungsämter versprochen worden sein, sofern diese ihre Anhänger zur Wahl der Muslimbrüder aufriefen.
Futuh und auch der unterlegene Sabbahi wiesen derweil Spekulationen zurück, sie würden in Verhandlungen mit den Muslimbrüdern stehen.
Ägypten: Bevölkerung demonstriert gegen Schafik
Derweil macht sich erneut Unmut in der Bevölkerung breit. So nehmen Demonstrationen zu, die sich gegen Schafik als Kandidaten richten.
Sollte Schafik am Ende gewinnen, könnte sich Ägypten erneut zu einem Land der Revolution entwickeln. Die Lunte hierfür ist bereits gezündet.
Es liegt an der Bevölkerung, diese entweder zur Detonation zu bringen oder sie durch ihre Stimme bei der Wahl in Ägypten 2012 auszutreten. Die Stichwahlen finden am 16. und 17. Juni statt.
Ebenfalls am 17. Juni wählt Griechenland zudem ein neues Parlament. Beide Wahlen dürften für eine Menge Diskussionsstoff in der Welt sorgen. Die eine Wahl in politischer Hinsicht, die andere in wirtschaftlicher Hinsicht.
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Bsp. Grafik: Wahl in Ägypten 2012 / Präsidentschaftswahlen (c) bat