Der Begründer der Internet-Plattform Vroniplag ist enttarnt. Bis vor zwei Tagen konnte sich Martin Heidingsfelder noch als unentdeckter Plagiatsjäger frei bewegen, damit ist es nun vorbei.
Die Internet-Plattform Vroniplag hat sowohl bei der FDP-Europaabgeordneten Silvana Koch-Mehrin, als auch bei deren Kollegen Jorgo Chatzimarkakis Plagiate in ihren Doktorarbeiten enthüllt, infolge dessen verloren beide die Doktorwürde.
Heidingsfelder: SPD-Mitglied
Das SPD-Mitglied Heidingsfelder hat sich nun dem „Spiegel Online“ gegenüber geoutet, nachdem er zuvor von der Bildzeitung ins Visier geraten war.
Die FDP wirft Heidingsfelder nun vor hauptsächlich FDP-Mitglieder in Bezug auf ihre Promotionsarbeiten untersucht zu haben, dem widerspricht Heidingsfelder entschieden.
Nur kleines Rad im Getriebe
Der 45-jährige Vroniplagbegründer sagte dem „Spiegel Online“, dass er nur ein kleines Rad im Getriebe sei und sich etwa 20 Menschen für die Plattform und deren Ziele engagieren.
Seinen Informationen nach, so Heidingsfelder weiter, gehöre auch ein FDP-Mitglied zu den Aktiven der Plattform. Der Diplom-Kaufmann ist Leiter des Marktforschungsunternehmens Succedeo.
1000 Doktorarbeiten ins Visier nehmen
Zwischenzeitlich fordert ein Betriebswirtschaftsprofessor der Fachhochschule Dortmund die Durchsicht von nahezu 1000 Doktorarbeiten, alle von Politikern verfasst. Professor Uwe Kamenz hat zu diesem Zweck mehrere Hundert Politiker angeschrieben und um ihre Doktorarbeiten gebeten.
Von 460 angeschriebenen Abgeordneten erhielt Kamenz lediglich sechs Arbeiten zugesandt. Kamenz geht davon aus, dass etwa 90 Prozent der Dissertationen keine Plagiate darstellen, die etwa 10 Prozent an „Schwarzen Schafen“ will er durch seine Aktion jedoch ausfindig machen.
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