Noch vor Kurzem galt es als wissenschaftlich gesichert, dass der einstige Pharao Tutanchamun, der nur 18 bis 19 Jahre alt wurde, an Malaria gestorben sei.
Nun werfen neuerliche Forschungen Hamburger Wissenschaftler diese Ergebnisse über Bord. Nach Angaben der Forscher aus Hamburg könnte der Pharao auch an einer Sichelzellenanämie verstorben sein.
Tutanchamun: Ägyptologie versus Medizin
Der bekannte Ägyptologe Zahi Hawass stellte indes die These auf, dass der weltbekannte Pharao an Malaria in Verbindung mit der sogenannten Köhler-Krankheit verstorben sei. Hawass hatte DNA-Analysen und Computertomografiebilder an den Mumien von Tutanchamun und einigen seiner Verwandten vorgenommen.
Die Ergebnisse wurden im „Journal of the American Medical Association“ publiziert. Sein Körper enthielt demnach DNA von Plasmodium falciparum, ein Malariaerreger. Die Hamburger Mediziner Timmann und Meyer vom Hamburger Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin weisen explizit auf die Möglichkeit einer Sichelzellenanämie hin.
Da der Pharao auch Knochenveränderungen aufwies, bietet sich die von Hawass abweichende Interpretation als differenzialdiagnostische Möglichkeit an, so die Wissenschaftler des Bernhard-Nocht-Instituts.
Insbesondere die Knochenveränderungen können durch eine Minderversorgung mit Sauerstoff entstanden sein, dies sei aber ein Charakteristikum der Sichelzellenanämie, so Timmann und Meyer.
Genetische Disposition
Zudem sei aus der Tropenmedizin bekannt, dass Todesfälle in Malariagebieten vorzugsweise bei Kindern auftreten, nicht jedoch bei jungen Erwachsenen, so die Forscher weiter.
Auch eine genetische Disposition, wie sie im Falle Tutanchamuns gegeben war, spräche für die Sichelzellenanämie.
Die Eltern von Tutanchamun waren allen bisherigen Erkenntnissen nach Geschwister, was die Disposition dramatisch erhöhe, so die Hamburger Wissenschaftler.
Grafik Tutanchamun, Ägypten (c) AZ