Suhl Thüringen: Traumatisierte Flüchtlinge geraten aneinander

Stephan Frey
Stephan Frey
3 min Lesezeit

Nachdem im thüringischen Suhl in einer Flüchtlingsunterkunft Ausschreitungen zu mindestens 14 Verletzten führten, will Thüringens Ministerpräsident Ramelow nun Flüchtlinge in den Unterkünften zukünftig nach Ethnien trennen.

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Bei den Ausschreitungen in einer Flüchtlingsunterkunft in Suhl wurden mindestens 14 Personen verletzt, darunter auch vier Polizeibeamte und mindestens zehn Bewohner der Unterkunft.

Bewohner soll Koran zerrissen haben

Wie die Polizei mitteilte, wurden bei dem Streit in der Nacht zum Donnerstag Einrichtungsgegenstände der Flüchtlingsunterkunft und sechs Polizeiautos beschädigt. Bereits Anfang August hatte Suhls Oberbürgermeister Jens Triebel (parteilos) mit der Schließung der Unterkunft gedroht, da diese gravierende Baumängel aufwies.

Nachdem die Baumängel beseitigt wurden, kam es aufgrund der aktuellen Flüchtlingslager zu einer massiven Überbelegung. Diese wiederum war Auslöser für einer Auseinandersetzung innerhalb der Einrichtung Anfang des Monats. Aktuell wurden die Auseinandersetzungen ausgelöst durch einen Heimbewohner, der angeblich Seiten aus dem Koran gerissen haben sollte.

Ramelow will Ethnien voneinander trennen

Die Polizei vor Ort war mit 125 Beamten im Einsatz. Politiker sprechen indes davon, dass aufgrund der unterschiedlichen Ethnien, die auf engstem Raum zusammen leben müssten, Konfliktpotenzial vorprogrammiert sei. Derweil äußerte der thüringische Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) gegenüber MDR Info, dass zukünftig eine Unterbringung von Flüchtlingen nach Ethnien getrennt erfolgen solle.

Ramelow teilte weiter mit, dass aufgrund der überfüllten Erstaufnahmeeinrichtung Thüringen in den vergangenen Tagen damit begonnen habe, drei Ersatzquartiere in Mühlhausen, Ohrdruf und Lobenstein zu belegen. In Suhl stieg die Zahl der Asylbewerber wie in vielen anderen Orten Deutschlands zuletzt deutlich an.

Thüringen sieht Bund in der Pflicht

Der thüringische Ministerpräsident äußert derweil Verständnis für die Flüchtlinge.“Hierbei handele es sich um stark traumatisierte Menschen, die aus Kriegssituation kämen“, so Ramelow.

Gleichzeitig gab der thüringische Ministerpräsident zu, dass alle Bundesländer, Landkreise und Kommunen mit der derzeitigen Flüchtlingssituation völlig überfordert seien. Ramelow sieht indes den Bund in der Pflicht.

So müsse es eine Möglichkeit zur Verbesserung schneller Asylverfahren geben, einen deutlichen Bürokratieabbau und die Möglichkeit der zügigen Erteilung von Arbeits-und Ausbildungsgenehmigungen für Flüchtlinge, so Thüringens Ministerpräsident.

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Bsp. Grafik: Landtagswahl in Thüringen / Koalition / Ministerpräsident (c) cc/michael panse

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