Stiftung Warentest: Banken zocken bei Dispozinsen ab

Stephan Frey
Stephan Frey
3 min Lesezeit

Stiftung Warentest: Wie Banken ihre Dispozinsen berechnen, Vergleich wirft Abzocke-Vorwürfe auf – Stiftung Warentest hat im Jahr 2013 die Dispozinsen von Banken unter die Lupe genommen.

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Die Ergebnisse wurden in der Zeitschrift “Finanztest“ präsentiert.

Targobank nimmt Dispozinsen Höhe von mindestens 13 Prozent

Über 100 Banken nehmen nach Angaben der Stiftung Warentest Dispozinsen von über 13 Prozent. Einige Banken nehmen sogar Zinsen von 14,75 Prozent. Besonders kleine Bankinstitute auf dem Land zeichnen sich besonders durch hohe Dispozinsen aus.

Die Banken selbst können sich derzeit für nur 0,5 Prozent Zinsen bei der Europäischen Zentralbank Geld besorgen.

Statt die guten Konditionen an ihre Kunden weiterzugeben, verdienen die Banken mit den Dispozinsen gutes Geld. Stiftung Warentest untersuchte deutschlandweit 1538 Banken.

VR-Bank Uckermark-Randow nimmt die niedrigsten Dispozinsen

Den höchsten Dispozinssatz verlangt die Raiffeisenbank Taufkirchen-Oberneukirchen in Bayern. Auch die Volksbank Feldertal in Hessen nimmt mit die höchsten Dispozinsen. 119 getestete Banken nehmen Zinsen für Dispokredite in Höhe von über 13 Prozent.

Bundesweit nimmt die Targobank (ehemals Citibank) Zinsen von 13 Prozent und mehr. Positiv sticht hingegen die VR-Bank Uckermark-Randow heraus. Diese nimmt lediglich 4,2 Prozent Dispozinsen.

Die Deutsche Skatbank nimmt Zinsen für einen Dispokredit in Höhe von 5,25 Prozent und zählt damit ebenfalls zu den günstigen Anbietern.

Der durchschnittliche Zinssatz für einen Dispokredit betrug nach Angaben der Stiftung Warentest 11,31 Prozent.

Commerzbank-Chef Martin Blessing verhöhnt Verbraucher

Im Dispozinsen-Vergleich zu den Ergebnissen des Vorjahres haben insbesondere Banken, die für Transparenz stehen, ihren Zinssatz gesenkt. Derweil scheinen auch die Parteien das Thema für den Wahlkampf entdeckt zu haben.

Die Bundesregierung lehnt eine Begrenzung des Dispozinses ab. Die SPD unter ihrem Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück hingegen fordert eine Begrenzung der Zinsen. Derweil dürfte sich die Aussage des Commerzbank-Chefs, Martin Blessing, wie Hohn ausmachen.

Dieser hält eine Deckelung des Dispozinses für gefährlich. Blessing sagte wörtlich, “je billiger das Geld, desto höher verschulden sich die Verbraucher.“

Ob Blessing diesen Satz auch in Bezug auf die Rettung der Commerzbank durch die Steuerzahler gemeint haben mag? Letztlich wurde die Commerzbank nur durch das Geld der Verbraucher gerettet. Insofern zeigt sich, dass die Banker aus der Finanzkrise offenbar nichts gelernt haben.

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Bsp. Grafik zum Artikel: Stiftung Warentest Dispozinsen berechnen / Vergleich 2013 (c) cc/ Palingzp

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