Stade: Technik- und Verkehrsmuseum vor dem Aus

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Stade-Museum

Normalerweise zieht die Schließung eines Museums allenfalls regionale Kreise. Was derzeit mit der bevorstehenden Schließung des Technik-und Verkehrsmuseums in Stade jedoch an Provinztheater aufgeführt wird, macht in den letzten Tagen auch überregionale Schlagzeilen.

Stade-Museum
Zum Hintergrund: Das Technik-und Verkehrsmuseum in Stade wird durch einen gemeinnützigen Verein seit 1983 in der Hansestadt Stade in Niedersachsen erfolgreich geführt.

10000 Exponate ausgestellt

Von der Dampfwalze über eine Diesellokomotive bis hin zu technischen Stücken beherbergt das Museum rund 10000 Exponate.

Im Dezember 2010 beschloss der Rat der Stadt Stade den Mietvertrag mit dem Museumsverein zu Ende 2011 zu kündigen, da die Stadt das Grundstück verkaufen will.

Die Stadt hat dem Museumsverein als Alternative eine Halle der Kommunalen Betriebe Stade (KBS) angeboten.

Museumsvorstand: Halle zu klein

Der Museumsvorstand wies den Vorschlag mit dem Hinweis zurück, dass die Halle zu klein für die Sammlung sei.

Der zuständige Stadtbaurat von Stade hatte Ende August dem Vorstand des Museumsvereins mitgeteilt, dass dieser bis zum 26. September konkrete Umzugspläne vorzulegen habe, ansonsten würde dem Museum eine Zwangsräumung drohen.

Der Vereinsvorsitzende fühlte sich hingegen durch das Ultimatum der Stadt erpresst und ging deshalb auf das Ultimatum nicht ein.

Mittlerweile habe der neue Museumskoordinator Dieter-Theodor Bohlmann, das Einverständnis zum Umzug gegenüber der zuständigen Bürgermeisterin mitgeteilt.

Museumsverein: Umzugshilfe von Stadt angefordert

Gleichzeitig erklärte der Verein aber auch, dass eine besenreine Räumung der derzeitigen Halle bis Ende des Jahres nicht möglich sei.

Der Verein beantragte daraufhin eine Aussetzung der drohenden Zwangsräumung. Gleichzeitig stellte der Verein Bedingungen für die Gestaltung des neuen Geländes.

Zu diesen Forderungen forderte der Verein zusätzlich eine finanzielle Umzugshilfe von der Stadt.

Mittlerweile sind die Fronten zwischen der Stadt und dem Museumsverein jedoch derart verhärtet, dass jegliche vernünftige Gesprächsgrundlage fehlt.

Der zuständige Kulturausschuss zog derweil sämtliche Hilfsangebote an das Museum und seinen Trägerverein zurück.

Auch das Angebot auf Bereitstellung der KBS-Halle zog die Stadt zwischenzeitlich zurück. Auf dieses Ansinnen der Stadt reagierte der Museumsverein nun ebenfalls und drohte mit Auflösung des Vereins.

In diesem Fall würden die Exponate der Stadt zugeschanzt werden.

§1 Denkmalschutzgesetz: Stade hat ein Problem

Diese hätte dann jedoch ein Problem. Denn nach § 1 des niedersächsischen Denkmalschutzgesetzes fallen die Museumsexponate unter die Kategorie „Kulturdenkmale“ und zwar in die Unterkategorie „Bewegliche Denkmale“.

Da das Museum seit 1983 betrieben wird, dürfte hier auch das besondere Schutzbedürfnis der Exponate herauszustellen sein.

Eventuell an den Verein gezahlte Zuschüsse der Vergangenheit dürften diese Argumentation untermauern.

Im Zusammenhang mit dem Museumsstreit dürfte auch die Tatsache von Belang sein, dass der leitende Museumskoordinator Dieter-Theodor Bohlmann ein ehemaliger CDU-Ratsherr ist.

Die Bürgermeisterin jedoch von der SPD, ebenso die Ratsmehrheit. In jedem Fall tobt in Stade ein Kulturkampf der besonderen Art, dessen Ausgang ungewiss ist, am Ende jedoch nur Verlierer kennt.


Stade Museum (c) drm

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