Der Sommerschlussverkauf 2012 (SSV) ist nicht nur in der Hauptstadt Berlin in vollem Gange. Doch die Zeiten ändern sich. Galt es in früherer Zeit als normal, Kleidung mehrere Jahre aufzutragen, verkommt Kleidung heute zu Saisonware.
Die niedrigen Preise tun ihr Übriges dazu. Auch Schuhe gelten vielfach nur noch als tauglich für ein Jahr.
Unternehmen: Lager wieder auffüllen
In dieser Zeit gerät der Sommer- wie der Winterschlussverkauf in den Fokus des Verbrauchers. Für wenig Geld lässt sich die Mode noch einige Wochen auftragen, bevor sie in den Kleiderschränken der Republik verschwindet.
Die Läden indes wollen ihre Lager mit der nächsten Saisonware auffüllen. Rund dreiviertel aller Einzelhändler beteiligen sich nach Angaben des Handelsverbandes Deutschlands (HDE) auch im Jahr 2012 wieder am Sommerschlussverkauf (SSV).
Mit durchschnittlichen Preisabschlägen von 20 Prozent können die Kunden wieder die Grabbeltische unsicher machen und dem Kaufrausch frönen. Einige Händler fachen diesen Kaufrausch sogar durch Preisabschläge von 60 Prozent und mehr an.
SSV 2012: Moralischer Kauf vs. Schnäppchenfieber
Was besonders kaufmotivierend wirken würde, wäre eine Kampagne im Sommerschlussverkauf, die unter dem Motto steht „gefertigt in der EU“.
Denn wenn man sich die Labels von C&A, H&M und Co. Ansieht, fallen Herkunftsorte wie Bangladesh, Indien, Vietnam und China ins Auge.
Betrachtet der Verbraucher in diesem Zusammenhang zugleich noch die Arbeitsbedingungen der dortigen Näherinnen und Färber, dann verkommt das vermeintliche Schnäppchen schnell zu einem Fall für Amnesty International.
Unternehmen: Nichtabnahme der Waren würde Lage verschlimmern
Die Unternehmen indes argumentieren damit, dass bei Nichtabnahme der Waren die Menschen noch schlechter leben würden.
Der Druck der Unternehmen könnte indes für gute Arbeitsbedingungen und vor allem für eine nachhaltige Wirtschaftsweise sorgen. Dann ließe sich auch mit gutem Gewissen auf den Grabbeltischen zugreifen.
Kaufverhalten muss global im Denken werden
So jedoch schwingt immer das Gefühl an Menschen mit, die durch das eigene Kaufverhalten im Elend gebunden bleiben.
Daher sollte der Verbraucher bewusst auf die Herkunft der Kleidung achten oder darauf bestehen, dass die Arbeitsbedingungen für die Arbeiter/innen europäischem Standard genügen.
So lässt sich die Unternehmenspolitik mit der Marktmacht der Verbraucher ändern, der Fall „Shell“ hat es vorgemacht.
Letztlich soll niemand die Kauflust verlieren, weil letztlich auch hier Arbeitsplätze daran hängen, jedoch darf der Rest der Welt nicht vergessen werden, dies gilt gerade in Zeiten der Globalisierung.
Bsp. Grafik: Sommerschlussverkauf 2012 / SSV (c) ks