RTL Extra-Bericht über Zalando in Erfurt: Caro Lobig Undercover

Stephan Frey
Stephan Frey
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RTL Extra-Bericht über Zalando Erfurt im Visier: Caro Lobig als Undercover-Reporterin, Arbeitsrecht ausgehöhlt? – Der Online-Versandhändler Zalando lässt bekanntermaßen in der Werbung die Frauen vor Glück schreien.

Im wahren Leben schreien offenbar eher die Mitarbeiter aufgrund der schlechten Arbeitsbedingungen bei dem Online-Versandhändler.

Reporterin: Angelernt von Günter Wallraff

Eine Reporterin des RTL-Magazins “Extra“ hatte sich in dem Lager von Zalando in Erfurt als so genannte Pickerin anstellen lassen. Die Undercover-Reporterin Caro Lobig arbeitete insgesamt drei Monate in dem Unternehmen.

Das Fazit der Reporterin: “ich wollte einfach nur, dass der Albtraum endet.“

Kein geringerer als Günter Wallraff war dabei der Mentor, der die junge Reporterin in der Art der verdeckten journalistischen Tätigkeit unterrichtete.

27 Kilometer für 8,79 Euro Stundenlohn

Angestellt wurde die Reporterin als “Julia Lobig“. Die Journalistin berichtete unter anderem von Gängelungen, zahlreichen Verstößen gegen das geltende Arbeitsrecht und Bespitzelungen.

Hinzu kam laut Aussagen der Journalistin ständige Kontrolle und sehr hoher Leistungsdruck. Die Tätigkeit der Pickerin umfasste das Einsammeln der jeweils bestellten Artikel.

Als Stundenlohn wurden 8,79 Euro festgesetzt. Pro Schicht wurden dabei rund 27 Kilometer zurückgelegt.

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Diebstahlkontrollen mit Belohnungsanreiz für Denunzierung

Sich hinzusetzen wurde grundsätzlich nicht gewünscht, so die Reporterin. Durch die Arbeit mit einem Scanner, wurde gleichzeitig die jeweils geleistete Stückzahl erfasst.

Nach Angaben des Arbeitsrechtsexperten Dr. Sven Jürgens ist die Art der Erfassung aus datenschutzrechtlichen Gründen unzulässig.

Die Mitarbeiter mussten sich laut RTL-Bericht zudem zahlreichen Diebstahlkontrollen unterziehen. In einer Dienstanweisung wurden zudem Kollegen dazu animiert, den Diebstahl eines Kollegen zu melden. Insgesamt 500 Euro Belohnung gab es dafür.

Zalando verteidigt sich gegen Vorwürfe

Oft soll durch den Stress und die Angst der Mitarbeiter sogar fast täglich der Rettungswagen zum Zalando-Lager kommen, so Berichte von Mitarbeitern. Auch ein Betriebsrat sei bei Zalando Fehlanzeige.

Zalando selbst hat sich zwischenzeitlich zu den Vorwürfen ausführlich geäußert und betont dabei, dass “aus unserer Sicht diese Darstellung in keiner Weise der Unternehmenskultur und Mitarbeiterstimmung in der Logistik von Zalando entspricht.“

Ähnliche Kritik wie jetzt bei Zalando wurde vor einiger Zeit auch an dem Unternehmen Amazon geäußert. Dabei waren insbesondere Leiharbeiter betroffen.

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Bsp. Grafik zum Artikel: RTL Extra-Bericht / Zalando Erfurt (c) cc/michael-panse

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