Pofalla zur Deutschen Bahn: Nur Satire-Coup des Postillon?

Stephan Frey
Stephan Frey
3 min Lesezeit

Pofalla zur Bahn: Nur Satire-Coup des Postillon? – Pofalla beendet Dinge, auch wohl seine eigene politische Karriere. Denn Ronald Pofalla wechselt zur Deutschen Bahn. So jedenfalls schrieben die Medien übereinstimmend.

Ronald Pofalla Deutsche Bahn Der Postillon

Sämtliche Presseorgane beriefen sich dabei auf Nachrichtenagenturen und Unternehmenskreise oder aber andere sicher geglaubte Quellen als Ursprung.

Wechsel zur Deutschen Bahn nur ein Witz?

Nun jedoch gibt es berechtigten Zweifel an einem möglichen Wechsel von Pofalla zur Deutschen Bahn. Das Online Satire-Magazin „Postillon“ schrieb mit Datum vom „1. Januar“, dass der frühere Kanzleramtsminister in den Vorstand der Deutschen Bahn berufen würde.

Das Online-Satiremagazin hatte den Wechsel von Pofalla als Satire-Nachricht offenbar bereits am Mittwoch verbreitet. So jedenfalls behauptet es der „Postillon“ selbst. Die Nachricht datiert offiziell auch vom 1. Januar.

Damit wäre der Wechsel des früheren Kanzleramtsministers einen Tag früher veröffentlicht worden, als sämtliche anderen Nachrichtenagenturen dies getan haben.

Nachricht künstlich rückdatiert

Da drängt sich der Verdacht auf, dass die Satireseite tatsächlich Urheber der Nachricht sein könnte. Nun jedoch gibt es Berichte darüber, dass der „Postillon“ die Nachricht möglicherweise künstlich rückdatiert hat.

So findet sich im RSS-Export der Publikationen der Satireseite als Ursprungsdatum der Story jedenfalls der 2. Januar und nicht der 1. Januar.

Insofern stellt sich die Frage, ob die Satireseite nunmehr erneut Satire begangen hat und durch die gestiftete Verwirrung sämtliche seriöse Nachrichtenorgane blamiert hat oder ob aus reinem Kommerzgedanken seitens der Satireseite diese Rückdatierung erfolgt ist.

Das Problem der Moment-Sensation im Online-Journalismus

Allerdings zeigt die Verwirrung um den möglichen Wechsel von Pofalla zur Deutschen Bahn, inwieweit digitale Medien vom Moment der Sensation leben.

Statt wie in früheren Zeiten sorgsam zu recherchieren, wird vieles einfach von Dritten abgeschrieben.

Dadurch kann eine vermeintliche sensationelle Meldung schnell zur „Online-Ente“ werden.

Politiker und ihr Verhältnis zur eigenen Brieftasche

Ebenso dramatisch ist allerdings die Tatsache, dass mit Eckart von Klaeden und dem früheren hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch zwei ehemalige Politiker direkt nach dem Ende der politischen Karriere in die Wirtschaft gewechselt sind.

Auch der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder und der ehemalige Bundesaußenminister Joschka Fischer stehen heute der Wirtschaft näher als den Menschen, denen sie einst dienen sollten. In sofern erscheint die Nachricht über einen Wechsel von Pofalla zur Deutschen Bahn in jedem Fall glaubwürdig, selbst wenn es Satire gewesen sein möge.

Allein dies wirft jedoch kein gutes Licht auf die Politik, die mehr dem Gedanken an die eigene Brieftasche, denn dem Allgemeinwohl verpflichtet zu sein scheint.

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Bsp. Grafik zum Artikel: Pofalla Bahn / Satire-Coup Der Postillon (c) cc/mw238

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