Pegida in Dresden: Demo durch Postillon satirisch abgesagt

Stephan Frey
Stephan Frey
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Die bekannte Satire-Internetseite “Der Postillon“ hat unter dem Pseudonym Lars Kressmann in Form einer Satire die Pegida-Demonstration 2015 in Dresden abgesagt.

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Unter der Überschrift: “Nach internen Querelen: PEGIDA- Demo in Dresden abgesagt“, verbreitete sich die vermeintliche Nachricht rasch über die sozialen Netzwerke.

„Lars Kressmann“: „Ich bin jetzt alleine das Volk!“

In diesem Zusammenhang tauchte kurze Zeit später auch noch eine offenbare Fälschung einer angeblich gleich-lautenden Meldung der SPIEGEL ONLINE-Redaktionen auf. Eine derartige Meldung gab es in Wahrheit aber nicht.

Der angebliche Pegida- Aktivist Lars Kressmann schrieb auf Facebook: “Für mich ist das nicht mehr patriotisch und schon gar nicht mehr Europäisch.

Die Demo heute Abend habe ich in Absprache mit Matthias abgemeldet. Ich nehme das nicht auf meine Kappe wenn uns alles um die Ohren fliegt.“ Weiter heißt es: “Ich bin jetzt alleine das Volk!“

Pegida-Initiatoren dementierten Meldung über Demo-Absage heftig

Die Nachricht über die angebliche Demo-Absage verbreitete sich schnell über die sozialen Netzwerke. Die Veranstalter der montaglichen Demonstration dementierten derweil die Absage der Pegida-Demonstration und die entsprechenden Meldungen heftig.

Dagegen wandte sich “Lars Kressmann“ erneut und wies darauf hin, dass es im Falle einer Teilnahme an der Demonstration zu “Massenverhaftungen“ kommen würde.

Nicht nur die satirische Art und Weise des Umgangs mit Pegida sorgt für Aufsehen, sondern zunehmend auch die sich entwickelnde Gegenbewegung.

Ausländische Zeitungen  sehen Anti-Pegida-Demonstrationen als Zeichen eines offenen und Islam-freundlichen Landes

So, haben zahlreiche ausländische Zeitungen weniger über die Pegida-Demonstration berichtet, als vielmehr über die Gegendemonstrationen, die Deutschland als Islam-freundliches Land darstellen.

Insbesondere Zeitungen aus arabischen Ländern und der Türkei weisen in ihren Berichten explizit darauf hin.

Die Gegenbewegung entwickelt mittlerweile mehr Dynamik als die Pegida-Bewegung selbst. Insbesondere die Anti-Pegida-Demonstrationen in Münster, Stuttgart und Köln zeugten von einem offenen und toleranten Deutschland.

Pegida in erster Linie Demonstration von „Verlierern der Gesellschaft“

Insofern dürfte der satirische Umgang seitens des “Postillon“ ein weiteres Stilmittel darstellen, um Pegida als das darzustellen was es ist, nämlich nicht eine Demonstration des Volkes, sondern eine Demonstration von überwiegend an den Rand der Gesellschaft gedrängten Personen (abgesehen von den Urhebern und Initiatoren, die vielfach klar rassistisch und fremdenfeindlich eingestellt sind), die versuchen Flüchtlinge und andersgläubige Menschen für ihr eigenes Schicksal in Schutzhaft zu nehmen.

Soziale Ungleichheit fördert Fremdenhass -Pegida als soziale Herausforderung

Letztlich darf allerdings nicht vergessen werden, dass Pegida auch Ausdruck einer gesamtgesellschaftlichen sozialen Frage ist. Fremdenhass entsteht in erster Linie dann, wenn soziale Ungleichheit im Lande herrscht. Insofern mag Pegida Gott sei Dank eine Minderheit darstellen, die dahinter stehenden sozialen Probleme der Demonstranten dürfen jedoch nicht verharmlost werden.

Insofern sind politische Hinweise darauf sehr nützlich, wenn sie sich gegen Pegida wenden, in gewisser Weise stellt Pegida jedoch ein Sammelbecken von “Verlierern der innerdeutschen Gesellschaft“ dar.

Insofern sollte der Fremdenhass nicht nur durch politische Beteuerungen bekämpft werden, sondern durch eine konsequent umgesetzte Sozialpolitik, die sich insbesondere um die Benachteiligten der Gesellschaft kümmert. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass in diesen Fällen auch der Fremdenhass zurückgeht.

Weitere News: Pegida: Deutsche Fundamentalisten hetzen gegen den Islam!


Bsp. Grafik zum Artikel: Pegida Deutschland / Postillon Demo abgesagt (c) mz

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