Organspendeskandal Uniklinik Leipzig: Ärzte suspendiert

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Organspendeskandal an der Uniklinik in Leipzig: Auch im Jahr 2013 macht ein Organspendeskandal in Deutschland von sich reden.

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Am Transplantationszentrum der Uniklinik Leipzig (UKL) wurden 38 Patienten irreführender Weise zu Dialysefällen erklärt.

Innenrevision am UKL angesetzt

Dadurch stieg der Punktwert für eine in Aussicht gestellte Lebertransplantation an. Die beteiligten Ärzte wurden zwischenzeitlich vom Dienst suspendiert.

Die Universitätsklinik Leipzig hat in diesem Zusammenhang derweil eine komplette Aufklärung des Sachverhalts angekündigt.

F.U. Montgomery: „In der Medizin nichts mehr zu suchen“

Mit Beginn der nächsten Woche sollen zudem Prüfer der Bundesärztekammer in dem Klinikum den Sachverhalt überprüfen.

Außerdem soll eine zusätzlich angesetzte Innenrevision am Klinikum etwaige Manipulation von Patientenakten aufklären.

Derweil machte der Präsident der Bundesärztekammer, Frank Ulrich Montgomery, gegenüber der „Passauer Neuen Presse“ deutlich, dass Ärzte, die als Transplantationsmediziner den Ruf des eigenen Faches durch Manipulationen zerstören, in der Medizin nichts mehr zu suchen haben.

Staatsanwaltschaft Leipzig ermittelt

Der Präsident der Bundesärztekammer setzt sich deshalb für eine Verschärfung des Berufsrechts für Ärzte ein. Zwischenzeitlich hat sich auch die Leipziger Staatsanwaltschaft in den Fall eingeklinkt.

Sie will den Verdacht einer möglichen Straftat überprüfen. Am UKL wird mittlerweile geprüft, ob selbst eine Strafanzeige gegen die betroffenen Mediziner erstattet wird.

Karrierestreben als Grund für das Handeln der Ärzte?

Derweil haben die drei suspendierten Ärzte ihre Kooperationsbereitschaft angekündigt. Anders als in den jüngsten Transplantationsskandalen beispielsweise am Universitätsklinikum Göttingen, soll es diesmal jedoch keine persönlichen finanziellen Vorteile für die Mediziner gegeben haben.

Ob also die betroffenen Ärzte einfach nur im Sinne ihrer Patienten gehandelt haben, gilt es zunächst zu ermitteln.

Sollte sich herausstellen, dass dies das Motiv der Tat gewesen ist, dürfte in Deutschland eine neue Diskussion entfacht werden, was den Umgang mit der Zuweisung von Transplantationsorganen betrifft.

Zwischenzeitlich wird jedoch auch bereits diskutiert, dass das durch eine Transplantation erlangte Renommee in der Ärzteschaft ebenfalls als ein mögliches Motiv herhalten könnte.

Sollte dies der Grund für die Bevorzugung von Patienten durch die drei suspendierten Ärzte sein, zeigt es, dass der persönliche Ehrgeiz und das Karrierestreben ohne Rücksicht auf Verluste (gemeint sind die wirklich bedürftigen Patienten) bei manchen Medizinern offenbar an der Tagesordnung ist.

Charakterprüfung bei der Polizei: Arzt kann jeder mit Abitur werden

Überhaupt stellt sich angesichts der in letzter Zeit aufkommenden Skandale rund um die Ärzteschaft die Frage, ob nicht zusätzlich zum Numerus Clausus für das Studium auch eine charakterliche Eignungsprüfung vorgenommen werden sollte.

Jeder der Polizist in Deutschland werden möchte, muss eine derartige charakterliche Eignungsprüfung über sich ergehen lassen.

Arzt kann hingegen jeder mit und in Ausnahmefällen auch ohne Abitur werden, jenseits jeder charakterlichen Eignung.

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Bsp. Grafik: Organspende-Skandal Deutschland (c) cc/nd

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