Organspende-Skandal in Deutschland: Spendebereitschaft sinkt

Stephan Frey
Stephan Frey
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Organspende-Pro-Contra-Deutschland-News

Organspende: Mehr contra als pro? Während sich die Politik und die entsprechenden Interessenverbände in Deutschland bemühen, den Organspende-Skandal und dessen Ethik in Göttingen und Regensburg kleinzureden, scheint das Image der Organtransplantation gänzlich ramponiert zu sein.

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Die Politik versucht, ebenso wie Ärzteverbände, das Geschehen als Missetat eines einzelnen Oberarztes darzustellen.

Auch Kieler-Uni-Klinik hatte einen „Spendeskandal“

Dabei ist es noch nicht allzu lange her, da geriet die Kieler Universitätsklinik in Bezug zur Organspende ebenfalls in die Kritik.

Der Vorwurf vor einigen Jahren, drei saudi-arabischen Männern soll gegen Zahlung eines Geldbetrages eine Leber transplantiert worden sein. Auch hier schien die sonst übliche Warteliste außer Kraft gesetzt worden zu sein.

Uni-Klinik Kiel: Nicht strafbar gemacht

Die Kieler-Uni-Klinik hatte damals jedoch offenbar eine Gesetzeslücke ausgenutzt und sich insofern nicht strafbar gemacht.

Dennoch wurden auch damals Mitarbeiter im Zuge der Ermittlungen entlassen. Den ursprünglich beschuldigten Operateur konnte indes nichts nachgewiesen werden.

Dennoch warf auch dieser Vorfall kein gutes Licht auf die Handhabung der Transplantationsrangliste.

Spendebereitschaft sinkt: Politik reagiert wie aufgescheuchte Hühner

Während nun plötzlich alle Politiker und Ärztevertreter wie aufgescheuchte Hühner im Hühnerstall umherlaufen, und versuchen die eigenen Versäumnisse unter die Decke zu kehren, sinkt die Spende-Bereitschaft der Bevölkerung im Zuge der Skandale stetig.

Mittlerweile haben 45 Prozent der Bürger in Deutschland Angst ein Organ zu spenden.

Nur 42 Prozent teilen diese Bedenken nicht, so eine Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes YouGov.

Organspende in Deutschland: Lösung Einzelspendeverfügung?

Eine Lösung zur Stärkung der Organspende-Bereitschaft abseits des Pro und Contra wäre die sogenannte Einzelverfügungsregelung. In dieser könnte jeder Spendewillige festlegen, ob sein Spende-Organ für ein Kind, eine Frau, einen Mann bestimmt sein soll.

Zudem könnte jeder Spendewillige festlegen, ob auch Reiche oder nur ganz bewusst das Spende-Organ für finanziell Bedürftige bestimmt sein soll.

Dies könnte, ähnlich wie eine Patientenverfügung festgelegt werden. Erst wenn für die entsprechende Spende-Kategorie keine Passung vorliegt, dürfte das Organ freigegeben werden für eine andere Verwendungsart.

So wäre die Spende vom Spender festgelegt und insofern selbstbestimmt durchgeführt. Die Erfahrung lehrt, dass in so einem Fall die Organspende-Bereitschaft deutlich ansteigt.

Solange jedoch Kliniken mit der Transplantationsmedizin in erster Linie Defizite in anderen Bereichen ausgleichen und die Transplantationen daher für Gewinne nutzen, sollte die Frage der Moral dem Spender übertragen werden.

Dieser stellt das „Produkt“ kostenlos nach dem eigenen Ableben zur Verfügung. Dann sollte der Spender allerdings auch darüber verfügen dürfen, wer die Spende erhält. Es gilt hier der letzte Wille.

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Bsp. Grafik: Organspende-Skandal Deutschland (c) nd

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