Neonazi-Morde: Der zuletzt in Jena lebende Rechtsextremist Ralf Wohlleben ist im Zusammenhang mit den Morden der Thüringer Terrorzelle verhaftet worden.
Wohlleben wurde in seinem Haus in Jena am gestrigen Vormittag verhaftet.
Wohlleben: Waffe besorgt
Das Wohnhaus wurde von einer Spezialeinheit des Landeskriminalamtes erstürmt. Bereits in der vergangenen Woche wurde Wohllebens Wohnhaus von Polizeieinheiten durchsucht.
Die Bundesanwaltschaft wirft dem bekannten Rechtsextremisten Beihilfe zum Mord in sechs Fällen vor. Wohlleben soll für die Terrorzelle eine Waffe nebst Munition besorgt haben.
Der 36-jährige gelernte Informatiker Wohlleben galt als einer der führenden Köpfe des Thüringer Heimatschutzes.
Zu dem Netzwerk gehörte auch die als Mittäterin der Terrorzelle verdächtigte Beate Zschäpe und die mittlerweile wohl durch Suizid verstorbenen Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos an.
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NPD verliert Biedermann-Image
Wohlleben war einige Zeit lang sogar stellvertretender NPD-Landeschef in Thüringen.
Zwischenzeitlich verdichten sich die Hinweise, dass die NPD selbst durchaus in Verbindung zu den Morden gebracht werden kann. Zumindest gilt das für Teilgliederungen der Partei, wie Wohlleben bezeugt.
Diese Tatsache könnte in einem neu aufgelegten NPD-Verbotsverfahren für den Erfolg eines solchen Verfahrens ausschlaggebend sein.
In jedem Fall dürfte damit das Biedermann-Image der Partei endlich fallen. Die Partei kann damit endlich als das entlarvt werden, was sie ist, eine verfassungsfeindliche Organisation, die es zu verbieten gilt.
Es bleibt abzuwarten, ob im Zusammenhang mit den Neonazi-Morden weitere Verdächtige verhaftet werden. Es bleibt zu befürchten, dass dies der Fall ist.
Bsp. Grafik Neo-Nazis (c) eb