Bevor Troy Davis hingerichtet wurde, hatte der vermeintlich zu Unrecht Verurteilte schon dreimal nahezu dieselbe Situation durchlebt.
In der Zeit zwischen Juli 2007 und September 2008 wurde der heute Morgen gegen 5.00 MEZ im US-Staat Georgia hingerichtete Davis bereits dreimal in den Todestrakt des örtlichen Gefängnisses geführt.
Drei Hinrichtungstermine wurden verschoben
In dieser Zeit verabschiedete sich Davis dreimal von seiner Familie und seinen Freunden. In dieser Zeit wurde die Hinrichtung jedoch ebenso dreimal kurz vor der Vollstreckung abgebrochen.
Im Zusammenhang mit solchen Vorkommnissen bei Hinrichtungen in den USA sprachen nun Experten von Amnesty International von Folter, ebenso der bekannte US-Psychiater Stuart Grassian.
Für die Betroffenen bedeutet dies, dass ein Berufungsgericht die Vollstreckung der Todesstrafe oftmals erst in letzter Minute auf unbestimmte Zeit aussetzt.
Wie sehr auch andere Faktoren die Psyche der Todeskandidaten beeinflussen belegt ein Fall aus Ohio.
Ohio: Todeskandidat schreiend zurück in Zelle geführt
Dort stoppte der Gouverneur bei einer geplanten Exekution den Vorgang, nachdem Ärzte über eine Stunde lang vergeblich versucht hatten, eine geeignete Vene zu finden.
Der Delinquent Romell Broom wurde daraufhin schreiend und paralysiert zurück in den Todestrakt gebracht. Dort wartet er noch heute auf seinen erneuten Hinrichtungstermin.
Auch Unschuldige harren in den Todestrakten der US-Gefängnisse aus, dies bezeugt Darby Tellis, der selbst 18 Jahre in einem Todestrakt saß, ehe seine Unschuld letztlich bewiesen wurde.
Auch Davis beteuerte bis zum Schluss seine Unschuld. Im Falle des Troy Davis hatten sich neben der EU auch der Papst und EX-US-Präsident Carter in den Fall eingeschaltet.
Letztlich beharrte die Justiz von Georgia und der Gouverneur, Nathan Deal, auf die Vollstreckung der Todesstrafe.
Grafik Troy Davis Proteste (c) CDA