Madonna, Marine Le Pen und ein Hakenkreuz: Migranten beleidigen, gegen Ausländer und afrikanisch stämmige Franzosen hetzen, das ist bei der Front Nationale in Frankreich politischer Alltag und gehört zur politischen Identität der rechtsextremen Partei Frankreichs.
Wenn die Rechtsnationalen jedoch den Spiegel der Geschichte vorgehalten bekommen, verstehen die sogenannten Hüter des „Rechtsstaates“ keinen Spaß.
Madonna zeigte Le Pen mit Hakenkreuz auf der Stirn
Die Sängerin Madonna hatte bei ihrem Paris-Konzert ein Video gezeigt, in der die Chefin der Front-Nationale, Marine Le Pen mit Hakenkreuz auf der Stirn gezeigt wurde.
Die Parteichefin der Rechtsextremen geiferte nicht nur verbal zurück, sondern drohte Madonna sogleich mit Strafanzeige.
Der Videoclip lief am Samstag während des Konzerts der Sängerin am französischen Nationalfeiertags im Pariser Stade de France.
Während des Liedes „Nobody Knows Me“ war das aus Bildschnipseln zusammengebastelte Gesicht von Marine Le Pen mit einem auf der Stirn gemalten Hakenkreuz zu sehen. Kurz darauf wurde ein Gesicht mit einem Hitler-Bart eingeblendet.
Front Nationale will Einwanderer in ihre Heimatländer zurückführen
Die Front Nationale, gegründet im Jahre 1972, ist für ihre Haltung zur Einwanderungspolitik bekannt. So fordert die Partei einen Einwanderungsstopp für Menschen aus außereuropäischen Ländern.
Zudem forderte der frühere Parteivorsitzende Marie Le Pen die Rückführung von rund drei Millionen Nicht-Europäern in ihre Heimatländer.
Front Nationale: „Entartete Kunst“ verbieten
Zusätzlich fordert die Front Nationale ein Bauverbot für weitere Moscheen in Frankreich. Ähnlich der NPD wirbt die Partei mit dem nationalistischen Slogan „Franzosen zuerst“.
Die Partei fordert zudem ein Verbot von „nicht konformer moderner Kunst“.Insofern scheint es, als wolle die Front nationale bei Madonna beginnen.
Madonna: Politische Botschaft in Kunst verpackt
Madonna hingegen wollte zweifelsohne provozieren, aber auch eine politische Botschaft rüberbringen, nämlich die, dass vermeintliche Biedermänner durchaus das Gedankengut der Nationalsozialisten in sich tragen können, auch wenn man es ihnen nicht ansieht.
Dies ist bei der Front Nationale nach Angaben zahlreicher Experten durchaus der Fall.
Insofern kann sich Madonna ob des dargestellten Hakenkreuzes nicht nur der medialen Aufmerksamkeit sicher sein, sondern wohl auch der, dass ihr Videoclip unter „künstlerische Freiheit“ fällt.
Zudem muss Marine Le Pen sich als Person der Öffentlichkeit durchaus den Hitler-Vergleich gefallen lassen.
Zahlreiche Beispiele belegen Madonnas Kritik
Beispiele für die nationalistische Gesinnung gibt es denn auch mehr als genug. So wurde beispielsweise der ehemalige Regionalabgeordnete der Front Nationale, Georges Theil (Grenoble), mehrfach wegen Verbreitung der Auschwitzlüge verurteilt.
Der ehemalige Vorsitzende und Vater der heutigen Vorsitzenden der Front Nationale, Jean-Marie Le Pen, wurde Ende der 80er Jahre verurteilt, weil der die Vernichtungsmaschinerie der Nazis als „Detail“ bezeichnete.
Zudem scheute sich die neue Vorsitzende der Front nationale Marine Le Pen nicht, im Freien betende Muslime mit der Besetzung Frankreichs durch die Nazis zu vergleichen.
Des Weiteren grenzte sich Marine Le Pen auch nicht von der als rechtsextrem eingestuften Burschenschaft „Olympia“ ab.
Von dieser ließ sie sich einladen und tanzte dabei ungeniert mit Anhängern des Dritten Reiches. Dies sind nur einige Ausschnitte aus den Umtrieben der Front Nationale. Die Liste ließe sich noch erweitern.
Respekt für die Popsängerin statt Strafanzeige
Madonna hat auf all diese Missstände hingewiesen und das getan, was Künstlerinnen eben so tun, sie drücken gesellschaftliche Missstände bisweilen durch ihre Kunst aus.
Madonna gebührt daher keine Anzeige, sondern Respekt. Das Aufbegehren von Le Pen indes offenbart, dass da jemand ertappt wurde, beim Abstreifen des Biedermann-Images.
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Bsp. Grafik: Madonna Le Pen / Hakenkreuz (c) the