Nach den Unruhen in London und anderen britischen Städten zeigt die britische Justiz Härte. So wurden zwei Männer zu je vier Jahren Haft verurteilt, weil sie auf Facebook zu Krawallen aufgerufen hatten.
Menschenrechtsorganisationen kritisieren, die Richter wären durch die öffentliche Meinung zu den Urteilen verleitet worden.
Kritiker bemängeln insbesondere, dass die an den Krawallen beteiligten Personen ungleich härter verurteilt werden würden, als ähnlich gelagerte Fälle.
Auf Facebook zu Randalen aufgerufen
Die beiden Männer, die auf Facebook zu Krawallen aufriefen, waren zuvor jeweils nicht vorbestraft.
Der Menschenrechts-Experte und Rechtsanwalt John Cooper kritisierte die britische Justiz scharf, er sagte: „Dieses Urteil ist aus meiner Sicht übertrieben. Ich erwarte, dass es eine Berufung geben wird und die Urteile dort verändert werden“.
Auch der liberaldemokratische Unterhausabgeordnete Tom Brake äußerte öffentlich Kritik an dem Urteil. Richter Edward, der beide Männer verurteilte, verteidigte seinen Richterspruch indes mit der Begründung, dass die Urteile abschreckende Wirkung ausüben sollen.
John Cooper warf dem zuständigen Richter vor, sich nicht an allgemeingültige Regeln der britischen Justiz gehalten zu haben.
Justiz: Übte die Regierung Druck aus?
Zwischenzeitlich mehren sich die Gerüchte, dass die britische Regierung Druck auf die Justiz ausgeübt haben könnte.
Ein anderer Fall von möglichem Fehlurteil wird auch in dem Urteil gesehen, in dem ein Mann zu 18 Monaten Haft verurteilt wurde, weil er in seinem Auto einen gestohlenen Fernseher aufbewahrt hatte.
Insgesamt hatte die Polizei in den Tagen der Krawalle etwa 2800 Menschen im Rahmen der Auseinandersetzungen festgenommen, 800 davon sind bis heute zu Haftstrafen verurteilt worden.
Grafik London Unruhen (c) nh