Kita-Streik 2015 sorgt bei Eltern für Probleme

Stephan Frey
Stephan Frey
3 min Lesezeit

Erst streikt die Bahn, nun streiken auch die öffentlichen Kindertagesstätten von Thüringen bis NRW. Die Gewerkschaft ver.di hat zu unbefristeten Streiks der Kita-Erzieherinnen und Erzieher aufgerufen.

Kita-Streik

Alle drei an den Tarifverhandlungen beteilligten Gewerkschaften hielten Urabstimmungen ab

In einer Urabstimmung stimmten rund 93 Prozent der Beschäftigten für Streiks. An den Kitas in ganz Deutschland soll ab Freitag eine unbefristete Arbeitsniederlegung erfolgen. Frank Bsirske, Vorsitzender der Gewerkschaft ver.di teilte dies nach Bekanntgabe des Ergebnisses der Urabstimmung mit.

Bei der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) lag der Anteil der Beschäftigten, die sich für Streiks aussprachen sogar bei rund 96,4 Prozent. Der Deutsche Beamtenbund sprach sich mit 96,5 Prozent aller Beschäftigten für unbefristete Streiks aus.

Fünf Verhandlungsrunden brachten keine Lösung

In Köln, Dortmund und Düsseldorf wird allerdings erst ab Montag gestreikt. Zahlreiche Eltern dürften sich nun die Frage stellen, wohin mit den Kindern. Gleichzeitig stellt sich in dieser Woche für zahlreiche Eltern zusätzlich die Frage, wie diese überhaupt zur Arbeitsstelle kommen sollen.

Denn auch die Bahn Streik bekanntlich seit dieser Woche. Nach insgesamt fünf Verhandlungsrunden hatten die für die Erzieherinnen und Erzieher zuständigen Gewerkschaften die Tarifverhandlungen für gescheitert erklärt.

Gewerkschaftsforderungen umfassen 1,2 Milliarden Euro

Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di verhandelt zusammen mit der GEW und dem Deutschen Beamtenbund über einen gemeinsamen Tarifvertrag. Insgesamt streiten die Gewerkschaften für rund 240.000 Beschäftigte Erzieherinnen und Erzieher sowie Sozialarbeiter.

Nach Angaben der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände soll die Gewerkschaftsforderung einen Umfang von 1,2 Milliarden Euro umfassen. Problematisch ist in diesem Zusammenhang, dass die Gewerkschaften für die Erzieher und Erzieherinnen ein großes Lohn-Plus erzielen wollen, während beispielsweise das Pflegepersonal in kommunalen Krankenhäusern und Pflegeheimen im Verhältnis zu den Erzieherinnen und Erziehern unterproportional nach Gewährung der Gehaltserhöhung verdienen würden.

Spielen die Gewerkschaften einzelne Berufsgruppen gegeneinander aus?

Dies bezieht sich insbesondere auf die hohe Verantwortung, die einer Krankenschwester beziehungsweise einem Krankenpfleger zukommt. Insofern ist den Gewerkschaften der Vorwurf zu machen, dass die Gesundheits-und Sozialberufe, hier gegeneinander ausgespielt werden sollen.

Unbestritten haben die Erzieherinnen und Erzieher sowie die Sozialarbeiter in den kommunalen Einrichtungen eine große Verantwortung und auch eine wichtige gesellschaftspolitische Aufgabe zu erfüllen.

Dennoch kann es nicht sein, dass für eine einzelne Berufsgruppe von der Gewerkschaft ver.di ein Tarifvertrag geschlossen werden soll.

Stattdessen sollten alle Beschäftigten im Öffentlichen Dienst entsprechende Gehaltserhöhungen erhalten. Da aber insbesondere der Bereich des Pflegepersonals auch bei der Gewerkschaft ver.di keine Lobby besitzt, spielt dieses für die Gewerkschaft auch nur eine untergeordnete Rolle.

Bsp. Grafik zum Artikel: BND-Affäre / Deutschland (c) cc/woodleywonderworks

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