Der diesjährige Karneval 2015 wird von Terrorangst überschattet. Nachdem der Karnevalsumzug in Braunschweig am Sonntag kurz vor Beginn abgesagt wurde, herrschte zeitweise auch in den Karnevalshochburgen in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Rheinland-Pfalz Angst.
Die Sicherheitsbehörden sehen jedoch anders als in Braunschweig keine Gefahr.
Sicherheit in Köln, Düsseldorf und Mainz offenbar nicht gefährdet gewesen
Deshalb fanden die Karnevalsumzüge wie gewohnt in Köln, Düsseldorf, Mainz und im übrigen Rheinland statt.
Ein Sprecher des NRW-Innenministeriums sagte zur Bedrohungslage der Rosenmontagszüge in den Karnevalshochburgen Düsseldorf und Köln, dass “keine konkreten Hinweise auf Bedrohung vorliegen würden.“ So zeigten sich die Jecken in Düsseldorf, Mainz und Köln denn auch unbeeindruckt von der latenten Terrorgefahr.
Sigrid Krebs, Sprecherin des Festkomitees des Kölner Karnevals, gab sich im Vorfeld des Umzugs denn auch unbeeindruckt, was die latente Sicherheitslage betrifft. Wörtlich sagte sie: “wir sind in punkto Sicherheit wie jedes Jahr gut und umfassend vorbereitet.“ Ähnlich sieht es auch das Festkomitee des Düsseldorfer Karnevals.
Ein Polizeisprecher in Düsseldorf sagte “selbstverständlich sind alle Sicherheittskräfte sensibilisiert und haben ein sehr waches Auge auf den Zug.“ Auch in Mainz reagierte man unbeeindruckt angesichts der Bedrohungslage.
Umzug in Braunschweig wurde am Sonntag abgesagt: Blankes Entsetzen bei Karnevalisten
Zuvor war am Sonntag der Karnevalsumzug in Braunschweig aufgrund einer wie es hieß “konkreten Gefährdung durch einen Anschlag mit islamistischen Hintergrund“ abgesagt worden. Für das Ausfallenlassen des traditionellen Karnevalsumzugs in Braunschweig gab es Hinweise aus “zuverlässigen Staatsschutzquellen“.
Für die Bevölkerung Braunschweigs war die Absage des traditionellen Karnevalsumzugs indes ein harter Schlag. Mit rund 4500 Teilnehmern und 100 Karnevalswagen stellte der Karnevalsumzug in Braunschweig den größten Karnevalsumzug in Norddeutschland dar.
250.000 Zuscahuer wurden in Braunschweig erwartet
Insgesamt wurden 250.000 Zuschauer erwartet. Ursprünglich sollte der Zug gegen 12:00 Uhr mittags starten.
Der Braunschweiger Oberbürgermeister Ulrich Markurth (SPD) gab die Entscheidung der Absage gegen 10:00 Uhr in der Früh bekannt.
Bei den Karnevalisten herrschte derweil blankes Entsetzen. Diese haten sich schließlich nahezu ein ganzes Jahr lang intensiv auf den Umzug vorbereitet und mit viel Idealismus und viel Kreativität Ihre Motto-Wagen gefertigt.
Anders als geplant herrschte zeitweise in den Straßen Braunschweig völlige Leere und die Situation glich zeitweise einer militärischen Sonderzone.
Islamistische Gesellschaft Braunschweig verurteilte geplanten Terroranschlag
Die Islamische Gesellschaft Braunschweig verurteilte in einer öffentlichen Mitteilung das “ extremistische Gedankengut, dass das Zusammenleben zerstören will.“
Auch wenn in den anderen Karnevalshochburgen der Rosenmontagsumzug wie üblich vonstattenging, war dieses Jahr Karneval irgendwie nicht so unbeschwert wie es sonst war.
Bsp. Grafik: Karneval Köln / Termin / Schull- und Veedelszöch (c) cc/simplyalex