Hessen: Religionsunterricht für Islam an Grundschulen beschlossen – Nach Nordrhein-Westfalen ist Hessen das zweite Bundesland, das den islamischen Religionsunterricht einführt.
Zum Schuljahr 2013/14 wird zunächst an bis zu 25 Grundschulen der sogenannte bekenntnisorientierte islamische Religionsunterricht in deutscher Sprache eingeführt.
Unterricht auf dem Boden des Grundgesetzes
Der Justiz- und Integrationsminister Jörg-Uwe Hahn (FDP) sprach denn auch von einer „historischen Entscheidung.“ Im Vorfeld der Einführung des islamischen Religionsunterrichts kam es zu jahrelangen Diskussionen und der Suche nach geeigneten Partnern für die Durchführung des Unterrichts.
Als Partner konnte der Landesverband der türkischen Moscheen-Gemeinschaft Ditib sowie die muslimische Ahmadiyya-Gemeinde gewonnen werden.
Weil beide die grundgesetzlichen Voraussetzungen erfüllen, sind beide in der Lage den Religionsunterrichts nach dem Bekenntnis der jeweiligen religiösen Ausrichtung unterrichten zu können.
Hahn sagte, dass in den hessischen Schulen nunmehr muslimische Kinder nach den Werten des Grundgesetzes unterrichtet würden, allerdings auch nach den Grundregeln ihrer Religion. Der Minister für Justiz- und Integration sieht in dem neuen Schulfach einen wertvollen Beitrag zur Integration.
Grundgesetzlicher Anspruch auf Erteilung des Religionsunterrichts
Auf dem sogenannten bekenntnisorientierten Religionsunterricht besitzen grundsätzlich alle Religionsgemeinschaften in der Bundesrepublik Deutschland einen grundgesetzlichen Anspruch.
Wie die Kultusministerin von Hessen Nicola Beer (FDP) muss die Eignung als Kooperationspartner gemäß Artikel 7, Absatz 3 des Grundgesetzes nicht nur zum Zeitpunkt der Zusage über die Erteilung des Religionsunterrichts, sondern stetig und insofern dauerhaft gegeben sein.
CDU distanziert sich von Vorhaben
Insbesondere kontrolliert die staatliche Schulaufsicht, ob die Voraussetzungen dauerhaft erfüllt werden. Nach einer ersten Phase mit maximal 25 Grundschulen sollen weitere 25 Grundschulen hinzukommen. Der islamische Religionsunterricht wird durch staatliche Lehrer erteilt und die Unterrichtssprache ist Deutsch.
Die CDU-Landtagsfraktion von Hessen weist indes darauf hin, dass der islamische Religionsunterricht ausdrücklich und nur auf Wunsch der Liberalen in den Koalitionsvertrag aufgenommen worden ist.
Aus dieser Aussage lässt sich seitens der CDU eine deutliche Distanz zu dem nun gewährten islamischen Religionsunterricht feststellen.
Derweil freut sich die Opposition. Die SPD bezeichnete die Einführung des islamischen Religionsunterrichts als guten Tag für die Muslime und die Beziehungen zwischen Nichtmuslimen und Muslimen in Hessen.
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