Hells Angels-Razzia in Kiel: NPD-Ratsherr mit NSU-Kontakt?

Stephan Frey
Stephan Frey
3 min Lesezeit

Über 1200 Einsatzkräfte der Polizei stürmten bei einer Hells Angels-Razzia am Donnerstag zahlreiche Bordelle, Gaststätten und Wohnungen in Hamburg, Kiel und im übrigen norddeutschen Raum.

Hells-Angels-MC

Die Aktion gilt als die bisher größte Polizeieinzelaktion in Schleswig-Holstein, im Zusammenhang mit der Rockerbandenkriminalität.

Polizei nahm mindestens fünf Hells-Angels fest

Insgesamt 89 Gebäude, darunter Gaststätten und Bordelle wurden von den Ermittlern durchsucht. Mindestens fünf führende Mitglieder der mittlerweile verbotenen Kieler Hells-Angels wurden verhaftet.

Neben der GSG 9 waren auch rund 400 Spezialeinsatzkräfte der Polizei und über 60 Staatsanwälte in die Polizeiaktion involviert.

Neben Computern wurden auch Waffen, Mobiltelefone und Messer sowie andere Stichwaffen beschlagnahmt.

Sonderkommission „Rocker“ ermittelt im Falle von 69 Beschuldigten

Als Anlass für die Razzia gelten 194 eingeleitete Ermittlungsverfahren der Sonderkommission „Rocker“.

Betroffen sind insgesamt 69 Beschuldigte, die wegen Waffenhandel, Erpressung, Menschenhandel sowie wegen Korruption und anderer Delikte im Fokus der Ermittlungsbehörden stehen.

Auch das Haus des Hannoveraner Hells-Angel-Präsidenten Frank Hanebuth wurde gestürmt.

Tekin Bicer: Getötet und einbetoniert worden?

Unter anderem haben die Ermittler Hinweise darauf, dass auch im Falle des vermissten Tekin Bicer, welcher auch Gegenstand der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY… ungelöst“ war, ein Zusammenhang zu den Hells-Angels gezogen werden kann.

Dem Vernehmen nach soll dieser in einer Lagerhalle in Altenholz bei Kiel im Fundament einbetoniert worden sein.

Zudem ermittelt die Polizei gegen einen Landespolizisten, einen Justizvollzugsbeamten und einen Mitarbeiter der Stadt Kiel, wegen des Verdachts der Bestechlichkeit.

Kieler NPD-Ratsherr in Waffengeschäfte verwickelt?

Zudem wurde die Wohnung des Kieler NPD-Ratsmitgliedes Hermann Gutsche gestürmt. Gerüchten zufolge wird gegen Gutsche im Zusammenhang mit Waffengeschäften ermittelt.

Ob der NPD-Ratsherr in Waffengeschäfte mit den Hells-Angels verwickelt war, lässt sich vor Abschluss der Ermittlungen nicht sagen, ebenso wenig, ob diese, wenn es sie gab, möglicherweise im Zusammenhang mit der NSU stehen.

Allerdings wäre eine Verbindung zwischen einem NPD-Ratherrn und der NSU endlich ein Grund für eine Einleitung eines NPD-Verbotsverfahrens.

Zudem würde eine derartige Offenlegung von Zusammenhängen das Schafspelzchen des Wolfes NPD endlich gelüftet und die Grundlagen für ein Verbot der verfassungsfeindlichen NPD gelegt.

Unschuldsvermutung auch bei Hells-Angels und NPD-Ratsherrn

Hinzuzufügen ist jedoch sowohl in den Fällen der Beschuldigten der Hells-Angels-Razzia, als auch im Falle des NPD-Ratsherrn, dass bis zum Abschluss der Ermittlungen und einem Gerichtsurteil auch für diesen Personenkreis die Unschuldsvermutung zu gelten hat.

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Bsp. Grafik (c) cc/telstar

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