Mit wahrscheinlich 8,8 Prozent Defizitquote zum Ende des Jahres wird das hoch verschuldete Griechenland noch mehr minus aufweisen, als zunächst vermutet wurde.
Ursprünglich hatte die Regierung in Athen „nur“ mit einem Defizit von 7,5 bis 7,6 Prozent für das laufende Jahr gerechnet.
Griechenland: Schulden „außer Kontrolle“
Nach Einschätzung von Parlamentsexperten ist die Schuldenentwicklung in Griechenland „außer Kontrolle“ geraten.
Die durchaus positiven Ansätze des Euro-Sondergipfels und die dort beschlossenen Hilfen in Höhe von 159 Milliarden Euro würden durch das erneut hohe Defizit wahrscheinlich zu großen Teilen zunichtegemacht.
Das BIP in Griechenland werde wohl um mehr als 4,5 Prozent sinken, so Finanzminister Venizelos gegenüber der Presse.
Venizelos: Parlamentsgremium Kompetenz absprechen
Die Einnahmen sanken um 1,9 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig seien die Staatsausgaben aber um 2,7 Milliarden Euro gestiegen, so Venizelos weiter.
Die Neuverschuldung betrug im ersten Halbjahr 2011 knapp 14,7 Milliarden Euro. Ursprünglich waren für den Gesamtjahreszeitraum 16,7 Milliarden vorgesehen.
Finanzminister Venizelos sprach dem Parlamentsgremium, das den Bericht verfasste, die Kompetenz ab. Dem Bericht fehle, so Venizelos weiter, die „Aussagekraft von internationalen Analysen“.
Zwischenzeitlich belaufen sich die griechischen Schulden auf knapp 330 Milliarden Euro. Mittlerweile überprüfen Experten der EU und des IWF die Umsetzungsbemühungen der griechischen Regierung hinsichtlich getroffener Spar- und Stabilisierungsprogramme.
Grafik Griechenland (c) da