Goldschatz von Eberswalde: Eklat um Russland-Beutekunst abgewendet

Stephan Frey
Stephan Frey
4 min Lesezeit

Goldschatz von Eberswalde: Streit um Beutekunst zwischen Russland und Deutschland, Merkel und Putin gehen nun doch gemeinsam in Museums-Austellung – Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist aktuell im Juni 2013 zu Gast im russischen St. Petersburg.

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Der Besuch in Russland sollte eigentlich die deutsch-russischen Beziehungen festigen und zur Entspannung bezüglich bestimmter Streitpunkte beitragen.

Russische Seite sagte offenbar Erimitage-Besuch zunächst ab

Nun eskalierte jedoch der Streit um die Beutekunst-Ausstellung, welche auch den berühmten Goldschatz von Eberswalde beinhaltet.

Der Besuch von Angela Merkel gilt als Gegenbesuch zu Putins Besuch bei der Eröffnung der Hannover Messe.

Als Abschluss planten beide Seiten einen Besuch zur Eröffnung der Bronzezeit-Ausstellung in der Erimitage. Doch die Ausstellungseröffnung wurde nach Angaben Berlins auf Betreiben der russischen Seite abgesagt.

Merkel sieht Völkerrecht verletzt

Nach inoffiziellen Angaben wollte die russische Seite verhindern, dass die Kanzlerin in ihrer Ansprache auf den Streit um die Rückgabe von Beutekunst aus dem Zweiten Weltkrieg eingeht.

Hinsichtlich der Beutekunst samt dem Goldschatz von Eberswalde und deren Rückgabe an Deutschland sagte Angela Merkel: “Wir sind der Meinung, dass diese Ausstellungsstücke wieder zurück nach Deutschland kommen sollen.“

Weiter sagte die Bundeskanzlerin, “Sie sollten den Eigentümern oder deren Rechtsnachfolger zurückgegeben werden.“ Gemeint waren insgesamt 600 Ausstellungsstücke, die von der damaligen sowjetischen Armee 1945 nach Russland gebracht wurden.

Russland: „Mit dem Blut unserer Soldaten bezahlt“

Die russische Seite indes ist der Meinung, dass die Ausstellungsstücke wie der Goldschatz von Eberswalde mit dem “Blut sowjetischer Soldaten bezahlt“ wurden.

Im Jahr 1998 wurde ein Gesetz in der Duma verabschiedet, das Beutekunst als russisches Staatseigentum betrachtet. Deutschland ist hingegen der Ansicht, dass dieses Gesetz völkerrechtswidrig sei.

Merkel und Putin besuchen nun offenbar doch gemeinsam die Ausstellung

Der vermeintliche Eklat blieb nun jedoch aus. Offenbar lenkte Putin am Ende ein. Nun wollen sowohl Angela Merkel als auch Putin das Museum gemeinsam besuchen.

Russland sieht in dem vermeintlichen Eklat überhaupt kein Problem. Nach Ansicht Russlands war die zunächst verkündete Absage der Ausstellungseröffnung lediglich aus zeitlichen Gründen erwogen worden.

Nun habe jedoch eine Prüfung ergeben, dass genug Zeit für eine Ausstellungseröffnung bleibe. Angela Merkel hakte jedoch offenbar genauer nach und sorgte dafür, dass zusammen mit dem russischen Präsidenten gegenüber der Presse zu diesem Thema etwas gesagt wurde.

 Merkel und die Doppelmoral: Der Fall Nofretete

Was Angela Merkel jedoch geflissentlich verschweigt, ist die Tatsache, dass auch in Berlin Kunstgegenstände, und archäologische Artefakte ausgestellt werden, für die bereits von anderen Ländern eine Rückgabe erbeten wurde.

Allzu oft hat Deutschland eine Rückgabe jedoch mit zum Teil fadenscheinigen Erklärungen verhindert. Als bekanntestes Beispiel ist die Büste der Nofretete zu erwähnen.

Ägypten verlangt seit längerem die Herausgabe. Deutschland verweigert dies jedoch, weil die Bundesrepublik der Meinung ist, dass die Büste legal nach Deutschland eingeführt wurde. Ähnlich gelagerte Fälle gibt es zuhauf.

Insofern sollte Deutschland im Fall der Beutekunst rund um den Goldschatz von Eberswalde ebenso moralisch handeln, wie es das von Russland nun verlangt. Insofern könnte die Haltung von Angela Merkel letztendlich auf sie selbst zurückfallen.

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Bsp. Grafik zum Artikel: Goldschatz von Eberswalde / Beutekunst Russland (c) cc/maiakinfo

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