Glyphosat im Bier: Reinheitsgebot mal anders

Stephan Frey
Stephan Frey
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Glyphosat im Bier: Reinheitsgebot mal anders – Das Umweltinstitut München hat in vier Fällen aus Deutschland stammenden Biersorten das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat festgestellt.

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Erst kürzlich sprach sich der Bundestag für eine Neuzulassung des umstrittenen Unkrautvernichtungsmittels aus.

Reinheitsgebot wohl nun nichts mehr wert

Insbesondere die Internationale Krebsforschung Agentur (IARC) als Teil der WHO hat das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat als “ wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft. Demgegenüber hat die europäische Lebensmittelbehörde (IFSA) das Mittel für “wahrscheinlich nicht krebserregend“ eingestuft.

Das Pflanzenschutzmittel wird auf zahlreichen Äckern und auch in Gärten zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt. Zahlreiche Untersuchungen haben das Unkrautvernichtungsmittel im Urin nachweisen können.

14 deutsche Biere wurden getestet

Nun wurde Glyphosat ausgerechnet in dem aufgrund des Reinheitsgebotes besonders geschätzten deutschen Bier gefunden. Zum Teil wurden dabei die Grenzwerte um das bis zu 300-fache über dem gesetzlich erlaubten Grenzwert überschritten.

Der Grenzwert bezieht sich allerdings auf Wasser. Für Bier selbst gibt es keinen Grenzwert in Bezug auf das Vorkommen von Glyphosat. Getestet wurden insgesamt 14 deutsche Biere.

Augustiner Helles am wenigsten belastet

Besonders hoch war die Konzentration bei der Marke Hasseröder Pils. Die Menge an gefundenem Glyphosat betrug hier 29,74 µg/Liter.

Auch das allgemein bekannte und beliebte Warsteiner Pilz wies mit 20,73 µg/Liter ebenso wie Jever Pils mit 23,04 µg/Liter einen sehr hohen Anteil des Pflanzenschutzmittels auf. Mit deutlichem Abstand folgt Radeberger Pilsner mit 12,01 µg/Liter Glyphosat.

Am wenigsten belastet war die Marke Augustiner Helles mit 0,46 µg/Liter Glyphosat. Der Bundestag hat bei seiner Abstimmung über die Neuzulassung offenbar den Lobbyisten der entsprechenden chemischen beziehungsweise pharmazeutischen Industrie einen großen Gefallen getan.

Antrag der Grünen gegen die Neuzulassung im Bundestag abgelehnt worden

Die Fraktion der Grünen wollte hingegen die Neuzulassung aus Gründen des vorsorgenden Gesundheitsschutzes aber auch aus Gründen des Umweltschutzes verhindern. In Europa läuft die Zulassung des Pflanzenschutzmittels Ende Juni aus.

Bemerkenswert ist, dass die Behörde der WHO Glyphosat als “wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft hat, während die von Lobbyisten durchsetzte EU-Lebensmittelbehörde zu einer genau anders lautenden Beurteilung von Glyphosat gelangt ist. Demnach sei das Pflanzenschutzmittel “wahrscheinlich nicht krebserregend“.

Allein die Tatsache, dass ein Forschungsinstitut zum Schluss kommt, dass das Mittel höchstwahrscheinlich krebserregend sein könnte, sollte eine Neuzulassung verhindern können. Offenbar hat die Internationale Krebsforschungsagentur IARC die Rechnung aber ohne die Industrie-Lobby gemacht. Leidtragender sind die Verbraucher.

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Bsp. Grafik zum Artikel: Glyphosat im Bier (c) cc/Cambridge Brewing Co.

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