GEMA-Reform: Clubs ab 2013 vor Massensterben?

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GEMA-Reform trifft Clubs und DJs ab 2013: Die Verwertungsgesellschaft für Musikrechte GEMA treibt für ihre Mitglieder Gelder von Personengruppen ein, die im gewerbsmäßigen Sinne Musik abspielen.

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Nun muss sich die GEMA gegen den Vorwurf zur Wehr setzen, dass eine Tarifreform zum Diskothekensterben führen könnte.

Tarifvarianten: Aus elf mach zwei

Ab kommenden Jahr sollen die bisher elf Tarifvarianten auf zwei reduziert werden.

Zudem müssen sich viele Clubbetreiber auf massiv höhere Gebühren einrichten. Lutz Leichsenring, Sprecher der Berliner Clubkommission, rechnete vor, dass die GEMA-Gebühren für einen durchschnittlich großen Club von derzeit rund 28000 Euro auf 174000 Euro ansteigen würden.

Auch der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband hatte in Modellrechnungen bereits Erhöhungen von mehreren Hundert Prozent ausgerechnet. Die GEMA sieht ihr neues Tarifsystem nicht nur als transparent an, sondern auch als gerechter.

GEMA: Transparenter und gerechter

Der Bezirksdirektor der GEMA, Lorenz Schmid, sieht in einem Anteil von zehn Prozent von den Eintrittsgeldern einen angemessenen Beitrag für die Urheber.

Kleinere und mittlere Veranstalter würden demnach entlastet, größere Clubs hingegen belastet.

Clubbetreiber: Auf die Straße gehen

Am Montag sind bereits etliche Clubbetreiber gegen die GEMA-Reform auf die Straße gegangen. Die Betreiber von Diskotheken befürchten im Zuge der Tarifreform ein massives Diskothekensterben.

Auftritte von DJs oder Musikbands seien schlicht zukünftig nicht mehr zu bezahlen, befürchten die Clubbetreiber. Es stellt sich jedoch für viele Diskotheken die Frage, ob die Gebühren zukünftig noch zu tragen sind oder ob eine Schließung nicht eine bessere Variante wäre.

Zudem bleibt fraglich, ob bei einer möglichen Eintrittspreisanhebung nicht die Kundschaft ausbleiben wird und insofern auch dadurch ein Diskothekensterben vorangetrieben werden könnte.

GEMA: Anwalt der Kreativen ganz unkreativ

Anderseits stellt sich jedoch auch die Frage, wie im Zuge der vielfach begangenen Urheberrechtsverletzungen im Internet zukünftig genug für die Künstler übrigbleiben könnte.

Die GEMA ist insofern der Anwalt der Künstler und diese können nur dank der GEMA-Tantiemen leben.

Es klingt wie die Quadratur des Kreises, dabei wäre eine Variante für mehr Gerechtigkeit, das pauschale Abführen eines GEMA-Beitrages über die GEZ oder über den Internetprovider je nach gebuchtem Tarif.

So wäre wahre Transparenz und Gerechtigkeit auch im Internetzeitalter geschaffen. Im Gegenzug wären damit alle GEMA-Inhalte im Internet frei verfügbar und es könnte so auch eine Umrechnung beziehungsweise auf mögliche Eintrittsgelder vorgenommen werden.

Die GEMA hätte der Politik derartige Vorschläge unterbreiten können. Dies ist jedoch bisher nicht geschehen. Insofern lässt sich festhalten, dass die GEMA zwar Anwalt der Kreativen ist, jedoch es selbst an Kreativität missen lässt, eben typisch deutsches Bürokratiemonster.

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Bsp. Grafik zum Artikel: GEMA Reform Clubs (c) ae

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