Claudia Roth: „Es ist jetzt an den Delegierten, ob sie mich haben wollen“

Stephan Frey
Stephan Frey
4 min Lesezeit

Vorerst kein Rücktritt: „Candystorm” für Claudia Roth – Nachdem Claudia Roth bei der Urwahl der Grünen nur 26,18 Prozent erhalten hatte, tauchte diese für einige Tage ab.

Claudia Roth Grüne Urwahl News

Nachdem es gestern noch so aussah, als ob Roth aufgeben würde, trat Roth am Montagmorgen um 8:00 Uhr früh vor die Presse.

Nicht bunt, sondern in Schwarz gehüllt

Anders als sonst üblich zeigte sie nach außen, wie sie sich innerlich fühlt.

Roth sonst immer als bunt gekleidete und fröhliche Person empfunden, war nun in Schwarz gekleidet, wirkte blass und machte ein sehr ernstes Gesicht. Sie wirkte dabei müde, ja fast ein wenig paralysiert.

Nachdem am Wochenende mehrere Spitzenpolitiker der Grünen öffentlich Claudia Roth den Rücken gestärkt hatten, darunter auch der baden-württembergische Ministerpräsident Kretschmann, sah es dennoch kurzfristig so aus, als ob Claudia Roth die Brocken hinwerfen würde.

Claudia Roth offenbar nur mit Mühe zur erneuten Kandidatur bewegt worden

Wer bei ihrem Statement genau hingehört hatte, der konnte den Worten zwischen den Zeilen entnehmen, dass Claudia Roth offenbar nur mit Mühe zum Weitermachen überredet werden konnte.

Auch wenn Roth pathetische Sätze anklingen ließ wie „es geht jetzt in erster Linie nicht um mich und meine Enttäuschung, sondern um etwas Wichtigeres“, so sah es dennoch so aus, als ob Claudia Roth innerlich dermaßen verletzt sei, dass sie sich am liebsten mit einem Rücktritt aus der Politik gänzlich verabschieden wolle.

Diese Annahme wird dadurch unterstützt, dass die Parteivorsitzende der Grünen betonte, „dass das es nunmehr an den Delegierten sei, ob sie gewählt werde“.

Dieser Satz der in kaum einem Statement eines Politikers auffallen würde, wurde aber derart betont und mit einer Gestik verbunden, dass sich daraus lesen ließ, dass sich Claudia Roth offenbar mittlerweile auch mit einem völligen Ende der politischen Laufbahn abgefunden zu haben scheint.

Claudia Roth - Ihre komplette Erklärung

Claudia Roth: Bei den Grünen nahezu unverzichtbar

Claudia Roth gilt jedoch in der Partei, ungeachtet ihrer Niederlage, als nahezu unverzichtbar. Ist sie doch diejenige, die die Parteiflügel der unterschiedlichen Strömungen zusammenhält.

Letztlich dürfte Claudia Roth nicht zuletzt die Unterstützung über Twitter und Facebook sowie per E-Mail zum Weitermachen bewegt haben.

So sagte sie denn auch: „So viel Zuspruch habe ich noch nie erlebt“. Roth will sich nunmehr auf dem Bundesparteitag in Hannover, der am nächsten Samstag stattfindet, zur Wiederwahl stellen, auch wenn sich dann noch eine Gegenkandidatin finden sollte.

Jürgen Trittin und Katrin Göring-Eckhardt wurden zu Spitzenkandidaten der Partei ernannt

Bei der Urwahl der Grünen nahmen über 60 % der Parteimitglieder teil.

Neben Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin, der 71,9 Prozent der Stimmen holte und damit zum Spitzenkandidaten seiner Partei wurde, wurde auch die Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckhardt mit 47,3 % zur Spitzenkandidatin für die nächste Bundestagswahl gewählt.

Neben Claudia Roth trat auch Renate Künast an. Diese hatte 38,6 % der gültigen Stimmen erhalten.

Weitere News: Ergebnis der Grüne-Urwahl im Detail: Tritt Claudia Roth als Vorsitzende ab?

Grünes Traumpaar - Trittin und Göring-Eckardt ziehen in Wahlkampf


Bsp. Grafik: Claudia Roth / Grüne Urwahl (c) Bündnis 90/Die Grünen

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1 Kommentar
  • Eigenartiges Demokratieverständnis. Man fragt die Leute um ihre Meinung um anschliessend darauf zu scheissen. Nebenbei schiebt man den schwarzen Peter den Delegierten zu.
    Wenn sie dennoch gewählt wird, sind die Grünen ein Fall für Human Rights Watch und müssen ausgeschlossen werden? Wo? Einfach überall!
    Andere haben wenigstens den Anstand keine primaries zu veranstalten.
    Einfach lächerlich diese Grünen, da können sie ja gleich den Original-Pumukel aufstellen und nicht diese lächerliche Kopie

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