Bundestagswahl: Umfragen widersprechen sich

Stephan Frey
Stephan Frey
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Bundestagswahl 2013: Umfragen widersprechen sich – Rund zweieinhalb Monate vor der Bundestagswahl 2013 in Deutschland sorgen die aktuellen Umfragen für Ratlosigkeit.

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Dies gilt für beide politischen Lager. Nach einer Umfrage des Instituts Forsa hat die derzeitige Regierung aus Union und FDP keine Mehrheit mehr.

Umfragen bei Forsa und Allensbach unterscheiden sich deutlich

Geht es nach einer aktuellen Umfrage des Instituts Allensbach, hätte die derzeitige Koalition wieder eine Mehrheit. Gilt also das Motto, nichts genaues weiß man nicht? Wohl kaum. Betrachtet man nämlich die Ergebnisse der einzelnen Institute, wird klar, dass die Demoskopen alles andere als politisch unabhängig sind.

Bei der Umfrage des Instituts Forsa haben sowohl CDU, CSU und FDP als auch SPD und Grüne sowie die Linkspartei jeweils zusammen 46 Prozent.

Dabei kommt die SPD auf 22 Prozent und die Grünen auf 15 Prozent. Die Linkspartei erreicht in dieser Umfrage neun Prozent, die Union kommt in der Forsa-Umfrage auf 41 Prozent, die FDP erstmals seit langer Zeit auf fünf Prozent.

Insa-Institut sieht Opposition vorne

Betrachtet man die Zahlen des Allensbach-Instituts, kämen CDU, CSU und FDP zusammen auf 46,5 Prozent. Für die FDP wurden von Allensbach 6,5 Prozent mittelt. Die SPD kommt in der Umfrage auf 25,5 Prozent, die Union auf 40 Prozent.

Die Grünen werden bei Allensbach lediglich mit 12,5 Prozent taxiert. Die Linkspartei steht in der Allensbach-Umfrage lediglich bei sechs Prozent.

In einer weiteren Umfrage, im Auftrag der “ Bild“-Zeitung, durchgeführt vom Institut Insa, kommt die derzeitige Regierung lediglich auf 44 Prozent und die Opposition zusammen auf 47 Prozent.

Bei den Einzelergebnissen ermittelt Insa für die Union 39 Prozent, für die FDP fünf Prozent. Die SPD kommt in der Umfrage auf 26 Prozent, die Grünen auf 14 Prozent. Die Linkspartei erreicht in der Umfrage von Insa sieben Protzent.

Wie ist es um die politischen Neutralität der Demoskopen bestellt?

Insbesondere die Umfragen von Allensbach und Forsa lassen aufhorchen. Dem Allensbach-Institut wird seit längerem eine politische Nähe zur CDU nachgesagt.

In den Umfragen lässt sich dies durchaus ablesen. Das Forsa-Institut galt lange Zeit als SPD-nahe. Auch die dort ermittelten Zahlen lassen insgesamt durchaus einen derartigen Schluss zu.

Betrachtet man die Ergebnisse des Insa-Instituts, so sieht das Institut die Opposition vorne. Letztlich zeigen sämtliche Umfragen, dass die Demoskopen alles andere als politisch neutral sind.

Je nach dem, wer die Umfragen in Auftrag gibt und welches Institut diese durchführt, ergeben sich für die Parteien jeweils andere Ergebnisse.

Lediglich im Zusammenhang mit der FDP lässt sich offenbar der Trend erkennen, dass diese erstmals stabil wieder bei über fünf Prozent landet.

Alles andere lässt eher den Schluss von Kaffeesatzleserei zu, denn von einer seriösen Meinungsumfrage. Fraglich bleibt auch, ob bei den angewandten Umfragen offene, oder geschlossene Fragen gestellt wurden und wie diese gestellt wurden.

Öffentliche Meinungsbildung mithilfe der Statistik

Wer sich mit statistischer Methodenlehre eingehender beschäftigt, der wird erkennen, dass sich je nach angewandten statistischen Verfahren die Umfrageergebnisse in die ein oder andere politische Richtung definieren lassen.

Schlussendlich wird je nach politischer Intention versucht, die ein oder andere politische Richtung in der öffentlichen Meinungsbildung nach vorne zu bringen.

Allensbach beispielsweise prognostiziert für die Linkspartei neun Prozent. Offenbar will die Partei damit in den alten Bundesländern suggerieren, dass die „Kommunisten“ wieder auf dem Vormarsch sind.

Anders lässt sich die Differenz zu sämtlichen anderen Umfrageergebnissen, die die Linkspartei zwischen sechs und sieben Prozent ansiedelt, nicht erklären.

Fest steht, dass bei genauer Betrachtung der Bundestagswahlkampf alles andere als für Angela Merkel entscheiden ist, egal welche Sympathiewerte diese letztlich auf sich persönlich in Umfragen verbucht.

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Bsp. Grafik zum Artikel: Bundestagswahl 2013 / Umfragen (c) cc/nrwspd

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