Armutsbericht 2012: Bundesregierung frisiert Armutsbericht für Deutschland

Stephan Frey
Stephan Frey
3 min Lesezeit
Armutsbericht-2012-Bundesregierung-Deutschland-Philipp-Rösler

Als der diesjährige Armutsbericht für Deutschland veröffentlicht werden sollte, äußerte Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP), dass der Armutsbericht 2012 nicht die Meinung der Bundesregierung wiedergeben würde.

Armutsbericht-2012-Bundesregierung-Deutschland-Philipp-Rösler

Daraufhin wurde der Armutsbericht überarbeitet und offensichtlich geschönt.

Mehrere Passagen wurden offenbar ersetzt oder gestrichen

So soll die Aussage “Die Privatvermögen in Deutschland sind sehr ungleich verteilt“ gestrichen worden sein.

Während die Ministerialbeamten aus dem Bundesarbeitsministerium offenbar einen kritischen Bericht verfassten, wollten die entsprechenden FDP-Ministerien diese Passagen so nicht stehen lassen und setzten offenbar die Entfernung derselben durch.

Beispielsweise stand in der zunächst verfassten Version: “Während die Lohnentwicklung im oberen Bereich positiv steigend war, sind die unteren Löhne in den vergangenen zehn Jahren preisbereinigt gesunken. Die Einkommensspreizung hat zugenommen“.

Die erste Version spricht auch von einem verletzten Gerechtigkeitsempfinden innerhalb der Bevölkerung, welche den gesellschaftlichen Zusammenhalt gefährden kann.

In der neuen Version steht nun, dass die sinkenden Löhne “Ausdruck struktureller Verbesserungen am Arbeitsmarkt“ darstellen würden.

In der neuen Version findet sich auch nicht mehr der Satz “Allerdings arbeiteten im Jahr 2010 in Deutschland knapp über 4 Millionen Menschen für einen Bruttostundenlohn von unter sieben Euro.“

Drohende gesellschaftliche Spaltung im Bericht störte offenbar FDP

Offenbar störten sich die Vertreter der FDP in der Bundesregierung an der Tatsache, dass der Armutsbericht von einer drohenden gesellschaftlichen Spaltung spricht.

Die nun bekannt gewordenen Tatsachen könnten insbesondere für die FDP das politische Aus bedeuten.

Dass das Streichen entsprechender Passagen aus dem Armuts- und Reichtumsbericht offenbar auf Betreiben der FDP erfolgte, unterstreicht die Sichtweise, die ein Großteil der Bevölkerung von der Partei hat, nämlich dass diese lediglich eine Partei der Besserverdiener sei.

Das Aus für die FDP?

Sollte herauskommen, dass die FDP tatsächlich der Motor des geänderten Berichtes ist, so stellt sich auch die Frage, inwiefern die Partei gesellschaftliche Realitäten wahrhaben möchte oder auch nicht.

Insbesondere die soziale Kahlschlagpolitik in Bezug auf Hartz 4-Empfänger und Arbeitnehmer im Lohnniedrigsektor zeichnet vielfach die FDP und ihr Handeln aus.

Insofern wäre ein an den Fakten orientierter Armuts-und Reichtumsbericht gleichermaßen der Beleg für die völlig verfehlte Sozialpolitik der Liberalen.

Offenbar handelt die FDP nach dem Motto „Wir beschönigen uns die Welt, wie sie den Liberalen gefällt und legen den Hoteliers ein wenig dazu“.

Weitere News: Hartz 4 Satz-Erhöhung: Acht Euro mehr Almosen?


Bsp. Grafik: Armutsbericht Bundesregierung / Rösler (c) cc/INSM

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6 Kommentare
  • Warum wundere ich mich nicht?
    Armutsbericht wird geschoent,auch wenn die FDP der Auslöser war, die CDU nickt ab.
    Redakteure werden bedroht, in Fernsehanstalten
    Angerufen, Einflussnahme ausgeuebt.
    In den Medien hört man kaum was von Ralph
    Boes oder vom Hartz 4 Suizid usw……..
    Wie kann Frau Merkel glaubwuerdig Putin ermahnen wegen Pressefreiheit???
    Und dann noch Gauck…….. wir nicht so fleissigen Deutsche müssen rackern um das Steuergeld fuer zig Bundespraesidenten zusammenzukriegen……alles in allem ist das nicht mehr mein Land.

  • …als ich diese Nachricht heute im Radio hörte, wurde mir mal wieder bewusst, in welcher widerlichen Weise das Vertrauen des deutschen Volkes von der gewählten Regierung missbraucht wird. Ich bedaure, dass wir Deutsche so eine Engelsgeduld haben, denn eigentlich sollten solche Lügner und Betrüger für vogelfrei erklärt, und aus dem Land gejagt werden…

  • Da ja wohl viele Menschen diese „Schönung“ mitbekommen, darf sich eine freie demokratische Partei nicht wundern wenn der Wähler die Lizenz für den Bundestag enzieht „auf wiedersehen“ aber man darf sich nicht wundern, wenn man nicht nachdenkt, was man tut.

  • Man darf sich als freie demokratische Partei nicht wundern, wenn einem der Wähler (also alle die nachdenken) die Lizenz zur Anwesenheit im Bundestag entziehen! Adieu 5 Prozent, adjieu Bundestag. Aber das ist wohl nun klar, das dies die Abschiedsvorstellung war. Da glaubt keiner mehr was den „Sandstreuern“ und Hotelsub- ventionierern. Besser kann man sich nicht demontieren!

  • Ist ja wohl nicht mehr zu glauben was sich dieser Provinc Arzt leisten darf.
    Frau Merkel hinterm Kirchenzaun aufgewachsen,hat sich schon lange von der Basis getrennt.Wann,liebe Leute,wollt Ihr wach werden.
    Wir haben schon lange ein „Großeuropa“ unter Führung Hölzerner Figuren,wer die Strippen zieht ist klar,die Enkel der Verlierer vom letzten „Groß“ denken.

  • könnten merkel, rössler und co geld fressen, sie würden es tun.
    ausrangierte „politiker“ wie öttinger, stoiber sitzen im europaparlament, überfluten uns mit total unnötigen und sinnlosen neuen gesetzen.vorort geschieht allerdings nichts.wir haben in deutschland eine neue armut und einen pflegenotstand.hier sind ausschliesslich lobbyisten am werk. finanziert von firmen. wer in beratungsfunktion einer firma sitzt
    kann mir nicht verkaufen, dass er meine interessen vertritt.

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