Anglo-Irish Bank: Video der zynischen Banker-Telefonate sorgt für Aufsehen – Die Zeitung „Irish Independent“ hat aktuell im Juni 2013 Telefonate zwischen zwei Managern der Anglo Irish Bank aus dem Jahr 2008 veröffentlicht. Die Anglo-Irish Bank wurde im Rahmen der Finanzkrise mit Steuergeldern in Milliardenhöhe gerettet.
Nun kommen Fragen auf, die für die Bank und ihre damalige Führungsriege ein juristisches Nachspiel haben könnte.
John Bowe: Zweifelhafter Bankmanager
Es stellt sich nämlich die Frage, inwieweit die Anglo Irish Bank die tatsächliche Situation ihrer finanziellen Ausstattung verschwiegen hat.
Beantworten könnte diese Frage ein brisanter Telefonmitschnitt, der derzeit nicht nur in Irland in aller Munde ist. Ein ehemaliger Spitzenmanager der Bank, John Bowe, telefonierte im Jahr 2008 mit einem Kollegen.
Deutsche Anleger verunglimpft
Brisant an der Situation ist, dass das Telefonat nur wenige Stunden nach der Bankenrettung stattfand. Bowe sagte in dem Telefonat, dass die Bank die Milliardenhilfen alsbald zurückzahlen werde, wenn Sie das Geld habe. Kurz darauf ist ein Lachen von Bowe zu vernehmen. Es folgt der Satz „also nie.“
Die Bank hatte insgesamt über 30 Milliarden Euro aus Steuermitteln erhalten. Im Jahr 2009 wurde die Anglo Irish Bank zunächst verstaatlicht und dann schließlich abgewickelt. In dem Telefonat ist unter anderem auch von den „Scheißdeutschen“ die Rede. Gemeint sind deutsche Kleinanleger der Bank.
Anglo-Irish Bank: Ganz Irland schämt sich
Veröffentlicht wurden die Telefonmitschnitte vom „Irish Independent.“ Außerhalb der Führungsriege so mancher Bank schämt sich indes ganz Irland.
Zudem wurden sämtliche irische Steuerzahler durch das Telefonat gleichsam verhöhnt.
Angela Merkel (CDU): Nur Verachtung übrig
Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel wurde auf dem EU-Gipfel in Brüssel zu dem Fall befragt. Merkel sagte, dass der Ton der Banker für normale Menschen, die jeden Tag ihrer Arbeit nachgehen würden und Steuern zahlen, nur sehr schwer verkraftbar sei.
Merkel ging sogar so weit, von einer Schädigung der Demokratie an sich zu sprechen. Sie äußerte für dieses Verhalten regelrechte Verachtung.
Nach Veröffentlichung des Telefonats dürfte sich in der indes John Bowe in seiner Haut nicht mehr allzu wohl fühlen.
Auch zukünftige Tätigkeiten bei Banken dürften spätestens nunmehr ad acta gelegt sein. Insofern hat die Veröffentlichung wenigstens eine gute Seite zu Tage gefördert, nämlich das Aus für derart zynische Kapitalisten.
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Bsp. Grafik: Anglo-Irish Bank / Irland Banker-Telefonate (c) cc/Joe Higgins.eu