Alice Schwarzer Steuerhinterziehung: Verhalten ist asozial und peinlich

Stephan Frey
Stephan Frey
5 min Lesezeit

Alice Schwarzer: Steuerhinterziehung und Selbstanzeige im Februar 2014 bekannt geworden – Alice Schwarzer empört sich darüber, dass ihre jahrelang begangene Steuerhinterziehung an die Öffentlichkeit gezerrt wurde.

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In ihrem Blog schreibt die Frauenrechtlerin, dass sie einen Fehler gemacht habe, diesen aber durch Zahlung an das Finanzamt wieder gut gemacht habe.

Alice Schwarzer: Arbeitete im kaufmännischen Bereich

Dabei verschweigt Schwarzer, dass sie lediglich für die letzten zehn Jahre Steuern nachzahlen musste. Das Konto, was sie in der Schweiz besaß, hat sie aber bereits in den 1980er Jahren dort angelegt.

Insofern hat die Frauenrechtlerin in juristischer Hinsicht vielleicht nichts zu befürchten, die Steuerhinterziehung und der dadurch verursachte Schaden bleiben jedoch bestehen. Das Geld, das Schwarzer in der Schweiz angelegt hatte, wurde in Deutschland hinsichtlich der Grundsumme versteuert, die Steuern für angefallene Zinsen indes wurden jedoch nicht entrichtet.

Nach eigenen Angaben hat Schwarzer 200.000 Euro zuzüglich eines fälligen Säumniszuschlages an das zuständige Finanzamt überwiesen. Bei der Frage, ob die Frauenrechtlerin ein Medienopfer ist oder nicht, dürfte sich bei genauer Betrachtung der Fall schnell hinsichtlich zu Ungunsten von Schwarzer aufklären.

So stellt sich beispielsweise die Frage, warum eine im kaufmännischen Bereich ausgebildete Person nicht in der Lage ist, ein einziges Konto hinsichtlich der Steuerpflicht, bezogen auf Zinszahlungen, zu managen?

NRW kaufte Steuer-CDs auf

Fraglich bleibt auch, ob die Frauenrechtlerin überhaupt eine Selbstanzeige getätigt hätte, wenn die von den Finanzbehörden in Nordrhein-Westfalen aufgekauften Steuer-CDs (Alice Schwarzer lebt in dem Bundesland) nicht publik geworden wären?

Insofern darf zumindest spekuliert werden, dass weitere Steuerhinterziehungen begangen worden wären, wenn nicht der Druck durch die Steuer-CDs auf der Frauenrechtlerin gelastet hätte. Insofern ist es regelrecht peinlich, wenn sich Alice Schwarzer nun als Opfer, denn als Täterin sieht.

Während sich andere Prominente von Alice Schwarzer gerne einmal die geschwungene Moralkeule anhören müssen, scheint die Moral bei der Emma-Herausgeberin selbst eher hinten anzustehen. So äußerte sich die Emma-Herausgeberin in Richtung des Spiegels, dass “es Rufmord, illegal und eine Persönlichkeitsverletzung“ sei.

In der Tat ist es strafbar, steuerrechtliche Geheimnisse zu offenbaren. Diese Strafbarkeit gilt jedoch lediglich für den Informanten, nicht jedoch für die Journalisten, die zwischen öffentlichem Interesse und Persönlichkeitsrecht abwägen müssen.

Alice Schwarzer und das “Mädchen von Seite 1“

Betrachtet man das Verhalten von Alice Schwarzer in Bezug auf Ihre Rolle im Fall Kachelmann, dann zeigt sich, dass Schwarzer zwar selbst gerne anklagt, es jedoch nicht akzeptiert, wenn sie selbst öffentlich “ angeklagt“ wird. Allerdings ist der Ruf der Frauenrechtlerin spätestens seit dem Zeitpunkt ruiniert, wo sie für die “Bild“-Zeitung schreibt.

Während Alice Schwarzer öffentlich die nackte Bloßstellung von Frauen seit Jahrzehnten kritisiert, schreibt sie im Fall Kachelmann regelmäßige Kolumnen, gerade in dem Blatt, das durch das “Mädchen von Seite 1“ jahrelang jeden Morgen nackte Tatsachen schuf.

Insofern stellt sich die Frage zwischen Moral und eigenem Verhalten bei der mittlerweile nicht mehr wirklich ernstzunehmenden Frauenrechtlerin bereits seit längerem.

Hinterzogene Steuer hätte das ein oder andere Frauenhaus retten können

Dabei ist es lediglich eine Randnote, dass es sich mit den unter den tischgefallenen Nachzahlungen der Steuern das ein oder andere Frauenhaus in seinem Bestand hätte gesichert werden können oder die ein oder andere Beratungsstelle für junge Frauen. Insofern hat Alice Schwarzer durch ihr Verhalten auch dazu beigetragen, den Rechten der Frauen zu schaden.

Das fehlende Unrechtsbewusstsein von Alice Schwarzer indes dürfte das letzte bisschen an Glaubwürdigkeit noch dahinraffen. Für alle Steuerhinterzieher gilt, das Verhalten ist schlicht und ergreifend als asozial zu bezeichnen.

Wendet es sich doch gegen das Gemeinwohl und damit gegen die Gesellschaft selbst. Die Frage der Moral hat Schwarzer indes selbst beantwortet.

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Bsp. Grafik: Alice Schwarzer / Steuerhinterziehung (c) cc/wfabry

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