Bei Ausgrabungen am Herderplatz in Weimar haben Archäologen Tausende von menschlichen Skeletten entdeckt.
Wie das Thüringer Landesamt für Archäologie mitteilt, handelt es sich dabei um einen ungewöhnlichen Fund.
Skelette aus unterschiedlichen Epochen des Mittelalters gefunden
Einerseits gilt die Anzahl der Skelette, anderseits gilt die Art der Bestattung unter Archäologen als außergewöhnlich.
Karin Sczech vom Landesamt für Archäologie teilt mit, dass man allerdings damit gerechnet habe an dem Ort menschliche Skelette zu finden. Der Grund, es handelt sich um einen ehemaligen Friedhof.
Slawische Herkunft einiger Skelette möglich
Die bisher gefundenen Skelette lassen eine Zuordnung in das 10. Jahrhundert und folgender Zeitabfolgen zu.
Bronzebeigaben sowie Perlenbeigaben lassen eine slawische Herkunft möglich erscheinen.
25 Gräber sollen aus dem 15. Jahrhundert stammen. Anthropologen haben dabei herausgefunden, dass es sich bei den Bestatteten aus der Zeitepoche vorwiegend um Kinder und alte Menschen handelte.
Sczech deutet diesen Umstand als Hinweis auf eine Epidemie.
Herderplatz in Weimar: Grube voller Gebeine entdeckt
Zudem fanden die Archäologen eine etwa 40 Quadratmeter umfassende Grube voller Gebeine. Diese stammen offenbar aus älteren Gräbern.
Diese wurden wohl beim Umbau der Kirche am Herderplatz gesammelt in die Grube gegeben. Nach den Erkenntnissen der Forscher enthält die Grube mehrere Tausend Skelettteile.
Als Grund für die Grabung gelten Bauarbeiten. Ziel ist aus städteplanerischer Sicht eine Neugestaltung der Fläche.
Die Denkmalschutzgesetze der Länder verpflichten die Gemeinden, bei archäologischen Verdachtsflächen, zunächst archäologische Prospektionen beziehungsweise Sondagen durchzuführen und bei Erhärtung des Verdachts Grabungen durchzuführen.
Hierbei gilt in der Regel das Verursacherprinzip. Der Auftraggeber des Bauvorhabens muss auch die Ausgrabung der Archäologen bezahlen.
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Bsp. Grafik: Weimar Ausgrabungen Herderplatz / Archäologie (c) Thüringisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie