Vatileaks-Affäre: Verliert die Kirche die letzte Glaubwürdigkeit?

Stephan Frey
Stephan Frey
3 min Lesezeit
Vatileaks-Affäre Enthüllungsskandal

Vatileaks-Affäre und Enthüllungsskandal erschüttern Papst Benedikt XVI: Der Vatikan verkörpert seit jeher zweierlei. Einerseits das Christliche und Barmherzige, andererseits jedoch auch Intrigen und geheimnisumwitterte Gerüchte.

Vatileaks-Affäre Enthüllungsskandal

Sei es ein Vertreter, der mit der Vatikanbank zusammen dubiose Geschäfte machte und der anschließend in London unter mysteriösen Umständen den Tod fand oder nun der Fall eines Lecks im Vatikan, welches geheime Dokumente an die Presse schleuste.

Vatileaks: Geheime Dokumente aus dem Vatikan geschleust

Seit Beginn des Jahres gelangen im Rahmen des Vatilieaks-Enthüllungsskandals immer wieder geheime Dokumente aus dem Umfeld des Papstes an die Öffentlichkeit.

Eine besondere Rolle in diesem Fall spielt dabei der Enthüllungsjournalist Gianluigi Nuzzi. Dieser hat in seinem jüngsten Buch die Dokumente, welche ihm zuvor zugespielt wurden, veröffentlicht.

Als vermeintliche Quelle der Indiskretion rund um die Vatileaks-Affäre wurde ausgerechnet der bisherige Kammerdiener des Papstes, Paolo Gabriele, ausgemacht. Dieser wurde am Mittwoch vergangener Woche verhaftet.

Nummer Zwei im Vatikan als Hintermann der Intrige?

Der Papst ordnete derweil interne Ermittlungen an, wobei fraglich ist, auf wen er sich noch verlassen kann, denn es wird davon ausgegangen, dass noch mehrere Personen im Vatikan am Enthüllungsskandal beteiligt sind.

Vermutet werden die Urheber der Vatileaks-Affäre im Umfeld des Kardinalstaatssekretariats, dessen Vorsitzender Kardinal Tarcisio Bertone ist.

Dieser gilt nach Papst Benedikt als Nummer Zwei im Vatikan. Kurz vor Pfingsten musste zudem der Chef der Vatikanbank, Ettore Tedeschi, gehen.

Auch im Umfeld der Bank gibt es viele Ungereimtheiten, die laut Vatileaks von Vetternwirtschaft über Korruption bis hin zur Bestechung gehen sollen.

Islam attraktiver als katholische Glaubenslehre?

Außerdem wird auch dem bisherigen Vatikanbankchef vorgeworfen, vertrauliche Informationen nach außen gegeben zu haben. All diese Vorgänge werfen indes kein gutes Licht auf die katholische Kirche.

Würde Jesus das Treiben seiner heutigen „Jünger“ beobachten, er würde wahrscheinlich erneut Tische im „Tempel“ beziehungsweise im heutigen Vatikan umwerfen und die Kirchenoberen der Heuchelei bezichtigen.

Angesichts derartiger Vorgänge rund um die Vatileaks-Affäre ist es zumindest nicht verwunderlich, warum der Islam einen derartigen Zulauf auch von ehemaligen Christen erhält.

Dort leben nämlich auch die geistlichen Oberen das Leben des Korans vor. Man mag den Islam nun als Religion gutheißen oder nicht, zumindest in moralischer Hinsicht scheint sich dieser derzeit weitaus glaubwürdiger zu „verkaufen“ als die katholische Glaubenslehre.


Bsp. Grafik: Vatileaks-Affäre / Enthüllungsskandal (c) pb

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5 Kommentare
  • Naja, man sieht zumindest, dass die Methoden im Vatikan humaner und zivilisierter geworden sind. Früher wurde im Vatikan gemordet. Das letzte Mal erwischte es 1978 den liberale Papst Johannes Paul! Möglicherweise ist aber Ratzinger auch nur deswegen einem Anschlag entgangen, da er eben nicht liberal ist.

  • Diese Kirche benötigt eine Reformation. Es gibt viele Probleme in der Kirche und deren Organisationen. Nur ist dieser Skandal gut für die Austrittswelle.

  • Letzten Endes wäre es nicht das erste Mal, dass der Vatikan von kriminellen Machenschaften heimgesucht wird. Die ganze Organization ist äußerst Zwielichtig. Wir können aber dagegen nichts tun.

  • So, so, der Islam als „Alternative“ zum Katholizismus…ganz ehrlich: gehts noch? Hier noch den Extremisten aus dem Orient Wasser auf die Mühlen zu kippen, ist völlig daneben.

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