Nahezu 38 Prozent aller Europäer leiden unter psychischen Erkrankungen. Hiervon werden etwa zwei Drittel der Betroffenen nicht korrekt versorgt.
Ein europäisches Forscherteam hat die Häufigkeit von 100 psychischen und neurologischen Krankheiten in 30 europäischen Ländern untersucht.
Gehirn: Besonders störanfällig
Etwa 164,8 Millionen Europäer leiden demnach an einer psychischen Erkrankung, so die Wissenschaftler.
Das Gehirn sei als komplexes Organ nicht nur besonders leistungsfähig, sondern auch besonders störungsanfällig, so die Wissenschaftler, dessen Untersuchungsbericht im Fachmagazin „European Neuropsychopharmacology“ veröffentlicht wurde.
Nimmt man die neurologischen Erkrankungen, die sich auf die Psyche auswirken, also Alzheimer, Parkinson und Multiple Sklerose hinzu, dann sei das wahre Ausmaß der gesellschaftlichen Tragweite deutlich höher anzusiedeln.
Nur ein Drittel wird behandelt
Die Forscher stießen zum Teil auf gravierende Missstände in der Versorgung der Kranken.
Nur etwa ein Drittel werde überhaupt behandelt, dies jedoch oftmals nicht im Rahmen fachlich korrekter Qualifikation.
Vielfach startet die Behandlung erst Jahre nach dem Krankheitsbeginn und entspricht nicht den Anforderungen an eine adäquate Therapie.
100 Krankheitsbilder untersucht
Die Studie lief über drei Jahre und untersuchte den Gesundheitszustand von 514 Millionen Menschen in den 27 EU-Staaten, der Schweiz, Island und auch in Norwegen.
Mehr als 100 mögliche Krankheitsbilder wurden für die Studie berücksichtigt. Die häufigsten Erkrankungen sind demnach Angststörungen, Schlafstörungen, Depressionen und psychosomatische Erkrankungen.
Allein die Angststörungen machen 14 Prozent der psychischen Erkrankungen aus, so die Forscher.
Grafik Studie Europa (c) df