Steuer-CD: Steuersünder erneut im Fokus

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So mancher Schwarzfahrer wird für sein Vergehen eingesperrt, weil der besondere Schaden für die Gesellschaft vom Gericht festgestellt wurde, so jüngst in Hamburg und Augsburg geschehen.

Steuer CD Steuersünder
Dabei hat so mancher Hartz-IV-Empfänger bereits heute kein Geld mehr für das Bahnfahren übrig. Steuerhinterziehung scheint indes weiterhin als Kavaliersdelikt behandelt zu werden.

Steuerbetrüger: Nachzahlen und das war es

Das Schwarzfahren dient für viele Hartz IV-Empfänger vielfach als einzige Möglichkeit, um von „A“ nach „B“ zu kommen und nicht als bewusster Akt der Kriminalität.

Für so manchen „Steuersünder“, der Millionen am Fiskus vorbei schleuste, dürfte hingegen auch dieses Mal mit einer Steuernachzahlung alles bereinigt sein.

Vielleicht klappt es ja beim nächsten Mal, die Gelder diskret am Fiskus vorbei verschwinden zu lassen?

Dabei hat der Staat durch die Mindereinnahmen von geschätzten 800 bis 900 Millionen Euro in dieser Höhe Schulden mit entsprechenden Zinssätzen aufnehmen müssen.

Staat: Verluste trotz Nachzahlungen

Trotz der Nachzahlungen bleibt also für den ehrlichen Steuerzahler ein rechnerischer Verlust durch die Zinsbelastung der Staatsschulden in Millionenhöhe übrig.

Die Steuer-CD, die jüngst von Nordrhein-Westfalen aufgekauft wurde, enthält Daten von rund 3000 „Steuersündern“ aus Deutschland.

Die bei der britischen HSBC deponierten Gelder wurden auf Konten dessen Tochter in Luxemburg angelegt und damit am deutschen Fiskus vorbei.

Für die HSBC-Kunden kommt eine Selbstanzeige bereits zu spät. Noch nicht entdeckte „Steuersünder“ können indes mit einer Amnestie bei Offenlegung der Steuerschulden gegenüber dem Fiskus rechnen.

Bundesweit wird derzeit eine Razzia bei den auf der Steuer-CD entdeckten Personen vorbereitet.

Die Betroffenen kommen dem Vernehmen nach aus Nordrhein-Westfalen, Hessen, Thüringen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg.

Steuerhinterziehung gesellschaftsfähig?

Wie zweischneidig die deutsche Justiz mit Steuerhinterziehern umgeht, beschreibt bereits das Vokabular.

Während man beim einfachen Schwarzfahrer wie selbstverständlich von Straftätern spricht, verwendet auch die deutsche Justiz und selbst die Presse bei Millionenbeträgen den Begriff „Steuersünder“.

Sind wir nicht alle kleine Sünderlein? So wird die Straftat zur Bagatelle erklärt und damit gesellschaftsfähig.

Die gewährte Staatsamnestie unterstützt diese Sichtweise. Wie wäre es mit einer Amnestie für alle Schwarzfahrer, die vor Antritt der Fahrt ankündigen, dass sie schwarzfahren und Hartz-IV beziehen?


Grafik Steuer-CD, Steuersünder (c) io/m

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