Politischer Aschermittwoch: CSU, Stoiber und die Nibelungen

Stephan Frey
Stephan Frey
4 min Lesezeit

Politischer Aschermittwoch 2013: CSU und SPD in Angriffslaune – Spätestens mit dem gestrigen politischen Aschermittwoch dürfte der Bundestagswahlkampf 2013 eröffnet worden sein.

Politischer Aschermittwoch 2013 CSU-Stoiber News

Während die CSU in Passau Ihre Veranstaltung abhielt, residierte die Politik-Prominenz der SPD im bayerischen Vilshofen.

Politischer Aschermittwoch: Stoiber griff Berlusconi an

Der ehemalige bayerische CSU-Ministerpräsident Edmund Stoiber, der zugleich CSU-Ehrenvorsitzender ist, hielt eine teilweise langatmige, aber in großen Teilen auch mitreißende Rede. Für CSU-Verhältnisse griff er dabei die politische Konkurrenz nur sehr verhalten an.

Zwar kritisierte er Peer Steinbrück von der SPD, wies jedoch auch darauf hin, dass er zu Zeiten als er (Stoiber) noch Ministerpräsident war, mit Steinbrück gut zusammengearbeitet habe.

Mit sehr deutlichen Worten griff er hingegen den ehemaligen italienischen Regierungschef Silvio Berlusconi an. Er wandte sich indirekt an das italienische Volk dem „Bungabunga- Ministerpräsidenten“ keine zweite Chance mehr zu geben.

Stoiber: Dreiländerhalle mit Nibelungenhalle der Nazis verwechselt

Peinlich war hingegen die Aussage Stoibers als er zu Beginn seiner Rede auf die Veranstaltungshalle zu sprechen kam.

Die Dreiländerhalle in Passau schien zumindest für den Moment Edmund Stoiber nicht geläufig gewesen zu sein. Er bezeichnete die Halle als „Nibelungenhalle“. So hieß die Halle zur Zeit der Nationalsozialisten.

Steinbrück in Vilshofen in Bestform

In Vilshofen hingegen hielt Peer Steinbrück seine politische Antrittsrede als offizieller SPD-Kanzlerkandidat. Steinbrück wirkte dabei im Ton aggressiv, aber konkret.

Der SPD-Kanzlerkandidat betonte dabei abermals, dass er auf Sieg setzen würde und nicht auf Platz. Dennoch fehlten auch harte „Tobac-Sprüche“ in Richtung der politischen Konkurrenz nicht.

So sagte er in Richtung der Union, dass „Muttis Lieblinge“ kantenlos seien und „Popcornsätze“ von sich geben würden. Neben Steinbrück sorgte auch Christian Ude als Spitzenkandidat der bayerischen SPD für Stimmung im Saal.

Grüne mit Niveau – Freie Wähler mit viel Zuspruch

Auch die kleinen Parteien FDP und Grüne veranstalteten ihren politischen Aschermittwoch. Die Liberalen trafen sich in Dingolfing. Dabei griff Brüderle insbesondere Jürgen Trittin von den Grünen an. Auf die “ Dirndl-Affäre“ ging Brüderle indes mit keinem Wort ein.

Die Grünen trafen sich in der Landshuter Stadthalle. Im Gegensatz zu den anderen Parteien wirkte der politische Aschermittwoch der Grünen wie eine akademische Zusammenkunft.

Man könnte auch sagen, die Veranstaltung der Grünen besaß im Vergleich zu der Veranstaltung der CSU Niveau. Bemerkenswert und möglicherweise ein erster Hinweis auf den Wahlausgang bei der Landtagswahl in Bayern war der politische Aschermittwoch der Freien Wähler in Deggendorf.

Fast 1000 Menschen nahmen an der Veranstaltung teil. Die Freien Wähler grenzten sich auf Ihrer Veranstaltung insbesondere gegenüber der CSU ab.

Bayern: Letzte Umfragen sehen CSU klar vorne

Die SPD plant in Bayern ein Dreierbündnis zusammen mit den Grünen und den Freien Wählern.

Nach den derzeitigen Umfragen würde es für die CSU mit 46 Prozent vor der SPD mit 19 Prozent, den Grünen mit 15 Prozent und den Freien Wähler mit 8 Prozent weiter zur Regierung reichen.

Die FDP, die Linke und die Piratenpartei wären nicht mehr im zukünftigen Landtag vertreten. Nach den gegenwärtigen Zahlen dürfte die CSU zwar die absolute Mehrheit verloren haben, aber dennoch die Mehrheit im Landtag behalten.

Allerdings dürfte die Wahl in Bayern diesmal spannend wie nie zuvor sein. Der politische Aschermittwoch zeugte von dieser Spannung in nahezu jeder seiner Reden.

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Bsp. Grafik: (c) cc/Michael Panse

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