Satiremagazin Titanic: Warum der Papst kein Leck haben darf

Stephan Frey
Stephan Frey
4 min Lesezeit
Papst-Benedikt-XVI.

Papst-Benedikt-XVI.

Papst & Titanic: Humor ist, wenn man trotzdem lacht. So dachten wohl auch die Macher des Satiremagazins Titanic, als sie Papst Benedikt XVI. mit gelbem Fleck im Schritt darstellten.

Diesen Fleck soll der Papst angeblich beim Trinken von Fanta erhalten haben.

Titanic: Darf der Papst als inkontinenter alter Mann dargestellt werden?

Die Überschrift des Titanic-Papst-Bildes: „Halleluja im Vatikan – die undichte Stelle ist gefunden“. Jeder Betrachter des Bildes hingegen musste denken, dass der Papst als inkontinenter Mann dargestellt werden soll.

So sollte es wohl auch seitens Titanic auf den Betrachter wirken. Der „Fanta-Trick“ fruchtete hier nicht, die Satire misslang.

Nun hat der Papst das Satiremagazin wegen Verletzung seiner Persönlichkeitsrechte verklagt und bekam recht.

Im Handel befindliche Magazine dürfen weiter vertrieben werden

Allerdings durften die Zeitschriften, die schon im Handel waren, weiter vertrieben werden.

Letztlich haben die Richter dem Papst somit einen Bärendienst erwiesen, weil natürlich jeder nach Möglichkeit noch eines der nun begehrten Hefte ergattern will, um sich über die Angelegenheit selbst ein Bild zu machen.

Kostenlsoe PR für das Titanic-Magazin

Das Satiremagazin indes dürfte sich über die unfreiwillige PR seitens des heiligen Stuhls freuen.

Die Frage im aktuellen Fall Papst vs. Titanic aber ist, wo hört Satire auf und wo fängt Verunglimpfung eines Menschen an?

Anders gefragt, darf Geld verdient werden auf Kosten von einer Milliarde Katholiken, die ihr Kirchenoberhaupt der Lächerlichkeit preisgegeben sehen?

Papst vs. Titanic: Christen dürfen keine Rache nehmen

Die Bibel untersagt Rache, insofern bleibt das Christentum im aktuellen Fall des Papstes gegen die Titanic ruhig.

Wäre dies mit dem Propheten Mohammed geschehen, müssten die Titanic-Macher womöglich um ihr Leben bangen, denn Muslime verstehen bei einer Verunglimpfung ihrer Religion und ihres Propheten wahrlich keinen Spaß und dies zurecht.

Mit dem gnädigen Papst, so dachten wohl die Macher darf man jedoch so umspringen, da die Kirche ja sowieso nach all den Skandalen nichts mehr zu melden habe und deshalb bestimmt nicht auf die Barrikaden geht.

Kommerz wurde schon von Jesus angeprangert

Nun aber macht das Titanic-Magazin mit dem Verbot Geld und wirbt auf der Webseite mit dem Satz: “Hätten Sie doch noch das aktuelle Heft gekauft! Jetzt hat es der Papst verboten!“

Ob es hier um Satire oder um blanken Kommerz geht, ist dabei also die eigentliche Frage.

Jesus ging in den Tempel und prangerte den zügellosen Kommerz an, Titanic schlüpft nun in die Rolle der damaligen Kaufleute und macht in zweifelhafter Art und Weise Geld mit der Verunglimpfung der christlichen Kirche.

Satire ist Humor und ein politisches Stilmittel, um in humoristischer Art und Weise Missstände aufzugreifen und anzukreiden.

Geht am Ende das Magazin Titanic unter?

Satire ist jedoch nicht automatisch Satire, weil sie sich selbst so bezeichnet. Auch ein Satire-Magazin muss sich an das Grundgesetz halten und die Menschenrechte beachten, zumal es dessen Schutz selbst begehrt.

Ob es in Anspielung auf die Papst-Titanic-Affäre nun im Vatikan ein Leck gibt oder nicht und welche Missstände es in der katholischen Kirche sonst noch gibt, sind das eine, die Beleidigung eines Kirchenoberhauptes, dass zugleich von den Gläubigen als Stellvertreter Christi auf Erden verstanden wird, ist das andere.

Ob am Ende die Titanic nicht dabei selbst untergeht, bleibt abzuwarten. Humor ist hingegen, wenn der Papst trotzdem eine Fanta trinkt.

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Bsp. Grafik zum Artikel: Titanic / Papst Benedikt XVI. (c) cc/ew

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