Merkel gegen Steinbrück: Erstes Rededuell im Bundestag

Stephan Frey
Stephan Frey
3 min Lesezeit
Angela Merkel Peer Steinbrück News

Beim ersten direkten Aufeinandertreffen zwischen dem designierten Kanzlerkandidaten der SPD Peer Steinbrück und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kamen nicht nur sachliche Differenzen zwischen Union und Opposition zum Ausdruck.

Angela Merkel Peer Steinbrück News

Sondern auch die Art wie Bundeskanzlerin Merkel mit dem Herausforderer, den sie in der Großen Koalition noch als Stütze des Kabinetts bezeichnen konnte, umgeht.

Gregor Gysi (Linke) wurde von Regierung ignoriert

Merkel nahm in der Debatte nicht einmal den Namen des Herausforderers in den Mund, während Steinbrück mindestens elf Mal die „sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin“ persönlich ansprach.

Auch jenseits der Debatte zwischen dem Herausforderer und der Regierungschefin kam zum Ausdruck, was die Regierung am liebsten tut, nämlich unter sich zu bleiben und den Rest des Parlamentes am liebsten nahezu komplett zu ignorieren.

Selbst Norbert Lammert, Bundestagspräsident und CDU-Mitglied, hat seine Kolleginnen und Kollegen ermahnt, doch bitte an die Plätze zurückzukehren und dem Vertreter der Linken, Gregor Gysi, bei seiner Rede den notwendigen Respekt zu zollen, sprich zuzuhören.

Gysi wehrte sich denn auch entsprechend und sagte wörtlich an die Bundeskanzlerin gerichtet: „Frau Bundeskanzlerin, wenn zu Ihrer Rede eine Aussprache stattfindet, sollte man ab und zu auch mal zuhören und nicht so eine Arroganz an den Tag legen“.

Kanzlerin Merkel sprach Namen des Herausforderers nicht aus

Obwohl Sie Peer Steinbrück namentlich in ihrer Rede nicht erwähnte nahm Merkel ihren Herausforderer offenbar ernster, als es ihrer eigenen Partei lieb sein kann, denn Merkel war ungewohnt konkret in ihren Aussagen.

Bemerkenswert zudem, dass beim Thema Griechenland Bundeskanzlerin und Herausforderer offenbar näher beisammen sind als die Regierung untereinander.

Steinbrück und Merkel beim Thema Griechenland enger beieinander als Regierung

Während Steinbrück in seiner Rede zwar sachlich bleibt, merkt der Zuhörer dennoch, dass er die Kanzlerin frontal angreift. Die Kanzlerin indes arbeitet fast präsidial wirkend die Punkte in ihrer Rede ab.

Auch beim Thema EU-Währungskommissar liegen Peer Steinbrück und die Kanzlerin enger beisammen als Union und FDP untereinander. Es stellt sich bei soviel Gemeinsamkeit die berechtigte Frage, warum nicht bereits vor der Wahl das erklärt wird, was nach der Wahl wohl ein Faktum sein wird, eine Große Koalition.

Diese löst dann das Schwarz-Gelbe Bündnis ab. Das dies reibungslos gelingen kann haben Steinbrück und Merkel ebenfalls schon selbst unter Beweis gestellt.

Weitere News: Peer Steinbrück: Wenn die Abgeordnetendiät zum Nebeneinkommen absinkt


Bsp. Grafik: Merkel Steinbrück / Rededuell Bundestag (c) bar

Diese News teilen
Ihr Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert