IG Metall: Tarifabschluss 2012 hilft Leiharbeitern nur bedingt

Stephan Frey
Stephan Frey
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IG-Metall-Tarifabschluss-News

IG Metall bringt Tarifverhandlungen zu Ende: Der IG Metall-Tarifabschluss für den Pilotbezirk Baden-Württemberg gilt als Garant für eine Übernahmeregelung des Tarifvertrags anderer Bezirke wie NRW oder Bayern.

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Insofern ist davon auszugehen, dass für die Metall- und Elektroindustrie der im Tarifbezirk Baden-Württemberg abgeschlossene Tarifvertrag zwischen Arbeitgebern und IG Metall auch in den anderen Tarifbezirken 1:1 übernommen wird.

IG Metall: Lohnzuwachs von 4,3 Prozent erreicht

Die dreieinhalb Millionen Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie können sich nun auf ein kräftiges Lohnplus von 4,3 Prozent freuen. Dies ist nämlich das Ergebnis des Tarifabschlusses zwischen IG Metall und Arbeitgebern.

Zudem wurde vereinbart, dass Auszubildende grundsätzlich nach Abschluss der Ausbildung vom Betrieb unbefristet zu übernehmen sind.

Der Metall-Tarifvertrag besitzt eine Laufzeit von 13 Monaten und beginnt rückwirkend zum ersten Mai. Ursprünglich wollte die Gewerkschaft eine Lohnforderung von 6,5 Prozent und eine Laufzeit von 14 Monaten erreichen.

Aus dieser Sicht ist der nun getroffene Kompromiss im Tarifabschluss durchaus als Erfolg der Gewerkschaft IG Metall zu interpretieren.

Im Klartext bedeutet dies, dass ein ungelernter Arbeiter nunmehr etwa 80 Euro mehr im Monat erhält, für einen Facharbeiter bedeutet der Tarifabschluss einen Lohnzuwachs von etwa 110 Euro monatlich.

Auszubildende: Nur verbale Zugeständnisse an Gewerkschaft?

Bei der Übernahme der Auszubildenden wurde ein wenig getrickst. So gilt grundsätzlich eine Übernahmepflicht der Auszubildenden. Der Arbeitgeber erhält aber weiterhin das Recht, den Bedarf an Arbeitskräften selbst festzulegen.

Dadurch besitzt der Arbeitgeber auch weiterhin das Recht zu bestimmen, welche Auszubildenden schlussendlich übernommen werden und welche nicht.

Hier ist die gefundene Formulierung eher ein verbales Zugeständnis an die Gewerkschaft, denn eine wahre Errungenschaft für die Auszubildenden.

Leiharbeiter: Zweischneidige Verhandlungsergebnisse

Für Leiharbeiter werden die Zeiten indes schlechter. So hat die Gewerkschaft durchgesetzt, dass Leiharbeiter zukünftig bis zu 18 Monaten ununterbrochen in ein und demselben Betrieb eingesetzt werden dürfen. Nach 24 Monaten muss ein Übernahmeangebot erfolgen.

Die Realität sieht jedoch in der Regel so aus, dass nach spätestens 23 Monaten ein Leiharbeitnehmer ausgetauscht wird.

Dennoch profitieren auch die Leiharbeiter der Metall- und Elektroindustrie von dem Tarifabschluss. Die IG Metall hat gleichzeitig einen Tarifvertrag mit der Verhandlungsgemeinschaft Zeitarbeit (VGZ) ausgehandelt.

So erhalten Leiharbeiter laut IG Metall-Tarifabschluss zukünftig Branchenzuschläge. Die Vereinbarung für Leiharbeiter tritt im November in Kraft.

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Bsp. Grafik: IG Metall Tarifabschluss / Tarifvertrag (c) IG Metall

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