Griechenland-Krise: Ist der Euro noch zu retten?

Stephan Frey
Stephan Frey
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In der aktuellen Griechenland-Krise kommt es mit den Treffen der Euro-Finanzminister und der Staats-und Regierungschefs am Montag zu dem wohl entscheidenden Tag in der europäischen Währungsunion.

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Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hält derweil die Vorschläge zur Lösung der Krise von griechischer Seite nach ersten Angaben für nicht sehr förderlich.

Droht Griechenland am 30. Juni die Staatspleite?

Auch der EU-Ratspräsident Donald Tusk dämpfte im Vorfeld die Hoffnungen auf eine schnelle Lösung. Allein die Tatsache, dass Vorschläge aus Griechenland vorgelegt wurden, lässt derweil die Börsen deutliche Gewinne verzeichnen.

Allerdings könnte sich dies als Schnellschuss erweisen. Denn sollten die Staats-und Regierungschefs sowie die EU-Finanzminister mit Griechenland keine gemeinsame Lösung finden, so droht Griechenland am 30. Juni die Staatspleite.

Dies gilt insbesondere deshalb, weil das Land wohl kaum die fälligen 1,6 Milliarden Euro an den IWF überweisen kann. Als besonderer Streitpunkt der Verhandlungen zwischen Griechenland und den Gläubigern gelten die durch die Gläubiger geforderten Reformen und Einsparungen.

Deutschland als Moralprediger ein schlechtes Vorbild

Griechenland indes sieht durch die eingeforderten Einsparungen jegliche Handlungsspielräume des Landes gefährdet und will diese daher möglichst umgehen. Die Gläubiger fordern derweil sowohl Kürzungen im Ausgabenbereich, aber auch besonders im Rentensystem.

Gefordert wird zudem eine höhere Mehrwertsteuer. Griechenland stellt die laufenden Kreditprogramme derweil grundsätzlich zur Disposition. Insbesondere Deutschland mahnt Griechenland zu Reformen.

Dabei wurde Deutschland nach dem Krieg selbst ein beträchtlicher Teil der fälligen Reparationszahlungen erlassen, damit das Land Boden unter die Füße bekommt. Dass, ausgerechnet Deutschland nun mit dem moralischen Zeigefinger auf Griechenland zeigt, spricht indes von einem geringen Erinnerungsvermögen, was die eigene Geschichte betrifft.

Finanzexperten: Neue griechische Vorschläge sind konstruktiv

Derweil sehen selbst zahlreiche Finanzexperten einen beträchtlichen Schuldenerlass als einzige Möglichkeit, damit Griechenland dauerhaft aus der Krise kommt. Griechenland indes ist den Gläubigern mit den jüngsten Vorschlägen zudem auch nach Meinung zahlreicher Finanzexperten ein Stück weit entgegengekommen.

So will Griechenland die Frühpensionierung spätestens ab Januar 2016 abschaffen. Auch die Gesundheitsbeiträge für Rentner sollen ansteigen. Im gleichen Zug will Griechenland die Verteidigungsausgaben um 160 Millionen Euro jährlich kürzen.

Die Mehrwertsteuersätze in der Gastronomie sollen entsprechend angehoben werden. Die übrigen EU-Länder sehen aber offenbar in den nun vorgelegten Vorschlägen allenfalls eine Diskussionsgrundlage. Insbesondere Wolfgang Schäuble sieht die Vorschläge als nicht weitreichend genug an.

Griechenland die mythologische Wiege Europas

Sollte es tatsächlich zu keiner Einigung kommen, könnte nicht nur Griechenland aus dem Euro austreten, sondern ein dauerhafter Erosionsprozess der gemeinsamen Währung sowie der Europäischen Gemeinschaft insgesamt einsetzen.

Zudem dürfte der Verbleib Griechenlands in der EU auch aus mythologischer Sicht nicht zur Disposition stehen. Hatte sich doch kein geringerer als der Göttervater Zeus in die Tochter des phönizischen Königs Agenor verliebt.

Durch die Verheißungen der Aphrodite erhielt der Kontinent Europa seinen Namen. Insofern verdanken wir Griechenland letztlich die europäische Identität. Allein deshalb gilt es, das Land als Wiege Europas in der Mitte der Europäischen Gemeinschaft zu halten, koste es, was es wolle.

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Bsp. Grafik: Griechenland (c) cc/zc

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