EZB Anleihekäufe: Draghis Umweg zur Staatsfinanzierung?

Stephan Frey
Stephan Frey
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EZB-Anleihekaeufe-Mario Draghi-News

Die umstrittenen EZB-Anleihekäufe wurden unlängst von EZB-Präsident Mario Draghi verkündet. Die EU-Schuldenstaaten sollen laut Europäischer Zentralbank mit im Volumen unbegrenzten Anleihekäufen unterstützt werden.

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Jedoch müssen sich die betroffenen Länder dabei strengen Kontrollen der EU unterwerfen.

Anleihekäufe: EZB hilft EU-Schuldenländer unbegrenzt

Der EZB-Rat hat dem Vorschlag der Anleihekäufe zugestimmt. Die einzige Gegenstimme stammte wohl aus Deutschland.

EZB-Präsident Mario Draghi bestätigte, dass die Europäische Zentralbank den klammen Euro-Ländern mit unbegrenzten Staatsanleihen unter die Arme greifen will.

Dax auf Jahresrekordwert

Während Kritiker das Unterfangen der EZB-Anleihekäufe sehr kritisch sehen, stürzten sich die Anleger an den Börsen auf die dort gehandelten Papiere. Der Dax konnte seinen bisherigen Höchststand im Jahre 2012 verzeichnen.

Durch die unbegrenzten Anleihekäufe wird es den EU-Schuldenstaaten ermöglicht, sich zu günstigeren Bedingungen Kredite zu besorgen beziehungsweise diese zu bedienen.

Der Leitzins soll derweil bei 0,75 Prozent verbleiben. Die EZB will derweil das Geld, welches sie nun in die Märkte einbringt, über Refinanzierungsgeschäfte wieder aus dem Markt abziehen.

Kritiker: Inflation würde Arme treffen

Kritiker sehen derweil die Gefahr einer Inflation. Zudem gilt das Vorgehen der EZB durch die Anleihekäufe als Quasi-Staatsfinanzierung. Sozialpolitiker sehen bereits Kürzungen im Sozialbereich aufziehen.

Sollte es nämlich tatsächlich zu einer Inflation kommen, werden die derzeitigen Sozialleistungen und Gehälter inflationsbedingt bezüglich ihrer Kaufkraft absinken.

Leidtragende wären in diesem Fall Arme wie ALG II-Empfänger und Rentner, deren Kaufkraft noch weiter absinken würde, wobei gleichzeitig davon auszugehen ist, dass die Sozialleistungen nicht parallel zur Inflation angehoben werden.

Kaum Aktien-Besitzer: Wirtschaft dominiert dennoch die News

Dadurch würden indirekt die Armen und Arbeitslosen die Banken mitfinanzieren.

Allein die Tatsache, dass die Entscheidung der EZB über die Anleihekäufe in den Abendnachrichten fast Zweidrittel der Sendezeit in Anspruch nimmt, obwohl nur etwa 5 Prozent der Bundesbürger überhaupt Aktien und Wertpapiere besitzen, zeugt davon, inwieweit die Prioritäten in diesem Land verteilt sind.

Während die breite Masse der Bevölkerung durch die Gewinne der Börsianer zukünftig wohl den Gürtel noch enger schnallen muss, fließt der Schampus an der Börse in Strömen.

Wirtschaftslobby sichert sich eigene Pfründe

Hinzu kommt, dass auch die Armen in den betreffenden Schuldenländern nicht von der Maßnahme der EZB-Anleihekäufe profitieren werden.

Letztlich geht es einzig darum, die Spekulationsblase der größenwahnsinnigen Anleger und Banker vor dem Zerplatzen zu bewahren und damit deren eigene Pfründe vor dem Wertverlust zu bewahren.

Dass aber damit mit der Zukunft Europas und seiner Menschen gespielt wird, dürfte dabei lediglich in den Nachrichten eine Randnotiz bleiben, es fehlt halt die Lobby, wie sie die Wirtschaft aufweist.

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Bsp. Grafik: EZB Anleihekäufe / Präsident Mario Draghi (c) wef

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