Bushido: „Stress ohne Grund“ ist wörtlich zu nehmen

Stephan Frey
Stephan Frey
6 min Lesezeit

Bushido: „Stress ohne Grund“ ft. Shindy, Youtube-Video und Lyrics über Kay One, Claudia Roth und Klaus Wowereit im Fokus – Der bekennende Gangster-Rapper Bushido hat mit seinem Musik-Video “Stress ohne Grund“ im Sommer offenbar einen PR-Coup gelandet.

Bushido 2013 Stress ohne Grund News

Dies gab der Rapper indirekt auch in einem Interview mit dem Fernsehsender N 24 zu.

Gewalt in Gangster-Rap-Videos nichts ungewöhnliches

Gegenstand der öffentlichen Diskussion ist jedoch weniger das Video an sich als vielmehr der Inhalt.

So suggeriert das Musikvideo auf den ersten Blick, dass zu Gewalt gegen die Chefin der Grünen, Claudia Roth, sowie gegen Oliver Pocher und den FDP-Politiker Serkan Tören sowie Berlins Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) aufgerufen werden soll.

Presse schreibt Bushido nieder

Die Presse schreibt derweil den Rapper derzeit in die tiefsten Niederungen überhaupt. Die in dem Video angesprochenen Politiker überlegen derweil rechtliche Schritte.

Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit stellte derweil eine Strafanzeige gegen den Rapper in Aussicht. Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien prüft derweil, das Video in einem Eilverfahren verbieten zu lassen.

Ebenso soll der Songtext verboten werden. Das Musikvideo erweckt auf den ersten Blick den Eindruck, als würde Bushido zu Gewalt gegen Homosexuelle sowie gegen Claudia Roth und Oliver Pocher sowie den FDP-Politiker Tören aufrufen.

Insbesondere in der “Bild Zeitung“ wird der Sänger derzeit nach allen Regeln der “journalistischen Kunst“ niedergeschrieben. Im Zusammenhang mit Bushido ist unabhängig von seiner Person jedoch das Musikgenre des Gangster-Raps zu beachten.

In so manchem Video werden Leute erschossen (Beispiel 50 Cent) oder es finden Gewaltakte statt, ohne dass es irgendjemanden stören würde oder das Video oder der Song verboten würde.

Der Rap als Subkultur

Der Rap an sich ist eine Subkultur, die ihren Ursprung in den US-amerikanischen Schwarzen-Ghettos der Großstädte hat.

Die Musikrichtung ist darauf ausgerichtet, auf Missstände und Benachteiligungen der eigenen Gruppe hinzuweisen. Dies geschieht oftmals durch Darstellungen der “brutalen Wirklichkeit“.

Bushido distanziert sich in Interview von Aufruf zur Gewalt

Bushido hat in einem aktuellen Fernsehinterview im Juli 2013 mit dem Sender N24 zu den vermeintlichen Gewaltakten mitgeteilt, dass Claudia Roth ihn als Antisemiten bezeichnet habe. Auch mit Klaus Wowereit liegt Bushido seit längeren in einem verbalen Streit.

Gleiches gilt für den FDP-Politiker Tören. Bushido bezeichnet die verwendeten Textpassagen und Videosequenzen als sein Stilmittel um mit dem Frust und den verletzten Gefühlen klar zu kommen.

Insbesondere die Bezeichnung als Antisemiten, geäußert von Claudia Roth in einem Twitter-Beitrag, habe ihn persönlich sehr verletzt.

Es lag dem Rapper jedoch nach eigener Aussage fern “diese Leute zu beeinträchtigen.“ Bushido stellte in dem Interview klar, das er zu keiner Zeit persönlich zu Gewalt gegen die betreffenden Personen aufgerufen habe.

Bushido: YouTube belässt Mohammed-Karikatur weiter im Netz

So sei beispielsweise der Begriff “schießen“ in der Rapper-Szene als Bezeichnung für den Begriff “anpöbeln“ zu verstehen. Dem Google-Ableger YouTube warf er vor, dass dieser mit zweierlei Maß messen würde.

So würden die Mohammed-Karikaturen laut Bushido im Jahr 2013 immer noch im Netz abrufbar sein, während sein Video innerhalb von 48 Stunden gelöscht worden sei.

Als gläubigen Muslimen würde ihn dies in besonderem Maße verletzen, so Bushido. Gleichzeitig warf er insbesondere der “Bild Zeitung“ und anderen Presseorganen ein scheinheiliges Verhalten vor.

In Bezug auf die möglichen Konsequenzen äußerte Bushido, dass er eine Strafe oder ein Verbot des Liedes akzeptieren werde.

Der Umgang mit Subkulturen als Ausdruck von Toleranz

Hier werde er sich dem Rechtsstaat beugen. Zudem sei er sicher, dass seine Fans verantwortungsvoll mit dem Lied umgehen würden und den Song insofern nicht als Aufruf zur Gewalt verstehen würden. Unabhängig von dem Aufschrei um den Song Bushidos im Sommer 2013 lässt sich über die Qualität des Liedes und über die “verwendeten Stilmittel“ sicherlich reden.

Allerdings dürfte insbesondere angesichts der derzeit aktuellen NSA-Affäre hier der Aufschrei größer sein als es bei Bushido der Fall sein sollte. Das dem teilweise auch in der Presse so nicht Rechnung getragen wird, offenbart, dass hier vielfach mit zweierlei Maß gemessen wird.

Offenbar liegt es in der deutschen Mentalität, dem „großen Bruder“ jenseits des Atlantiks treu zu dienen, während es ein Leichtes ist, Subkulturen wie dem Gangster-Rap, die ebenso wie die Gothic-Szene, insbesondere in der etablierten Gesellschaft, weithin auf Ablehnung stoßen, abzulehnen.

Auch dies ist eine Frage der Toleranz. Insofern lässt sich zusammenfassen, dass um das Musikvideo von Bushido von einer großen Anzahl von Unwissenden (hinsichtlich der speziellen Sprache der Gangster-Rapper) “Stress ohne Grund“ gemacht wird. Dies gilt völlig unabhängig davon, was man persönlich von der Person Bushido hält.

Weitere News: CDU Vorratsdatenspeicherung: Gröhes Twitter-Nachricht und die Folgen!

Bsp. Grafik zum Artikel: Bushido 2013 / Stress ohne Grund (c) Sony

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3 Kommentare
  • Naja…Sich mit Leuten umgeben die Mafia aehnliche Strukturen haben, und Deutschland als Basis ihrer zweifelhaften Geschaefte benutzen. Hallo Mr Bushido, was können Sie eigentlich, ausser falsch singen?

  • Bushido ist zumindest ein cleverer Geschäftsmann. Die PR hätte er sonst nicht bekommen. Dass sich nun Leute über seine „künstlerische Freiheit“ aufregen, die bei den Todeswünschen an Sarrazin so elegant geschwiegen haben, ist etwas scheinheilig.

  • Ohne Witz eine sehr gelungene Provokation. Respeckt das mal einer so seinen Mund aufmacht auch wenn er schon viel negatives gemacht hat. Krass das man wegen sowas gleich eine Anzeige erstattet und das das Musikvideo gelöscht wird. Ich will jetzt auch nicht sagen das er ein guter Rapper ist oder jemals war. Aber das hat gesesses super Provokation bitte mehr davon.

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