In Bezug auf die aktuelle Entwicklung der Benzinpreise 2012 in Deutschland schaltet sich nun sogar das Kartellamt ein.
Dieses Mal geht es um Beschwerden von unabhängigen Tankstellenpächtern.
Tankstellen: Gegenüber Markenfirmen benachteiligt
Diese fühlen sich gegenüber den Markenfirmen benachteiligt. Das Kartellamt hat daraufhin ein Wettbewerbsverfahren eingeleitet.
Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes sagte gegenüber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, dass die Einleitung des Wettbewerbsverfahrens notwendig gewesen sei, um die unabhängigen Tankellen gegen die beherrschenden Ölmultis wie Esso, BP, Aral, Shell, Total und Jet zu stärken.
Grund für die Beschwerden waren freie Tankstellenpächter, die angaben, dass die Markenfirmen bewusst an bestimmten Zapfsäulen Benzin unterhalb des Beschaffungspreises verkaufen würden, um die unabhängigen Anbieter im Wettbewerb auszubooten.
Zudem sollen die Ölmultis für die Belieferung von unabhängigen Tankstellen höhere Abnahmepreise verlangt haben, als für Endkunden an den markeneigenen Tankstellen.
In einem ersten Schritt habe das Kartellamt nun von den betreffenden Markenbetrieben eine schriftliche Stellungnahme erbeten, so Mundt.
Damit drückt das Kartellamt aus, dass es die Beschwerden gegen die Markenfirmen ernst nehme, so der Kartellamtspräsident weiter.
Berlin: Ärger in der Koalition
Derweil brodelt es innerhalb der Schwarz-Gelben Koalition weiter. Die FDP macht sich für eine Erhöhung der Pendlerpauschale stark, die CDU hingegen will davon nichts wissen.
Auch die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit, besser bekannt unter dem Kürzel OECD, rät von der Erhöhung der Pendlerpauschale ab.
Mundt verwies im Zusammenhang mit der Diskussion um die Preiserhöhungen insbesondere auf das sogenannte australische Modell.
Kartellamtspräsident: Australische Modell gefordert
Dieses besagt, dass die Ölmultis nur einmal am Tag die Preise neu festlegen dürfen.
Dadurch hätten die Autofahrer und auch die Konkurrenz zumindest für einen ganzen Tag Planungssicherheit.
Forsa-Umfrage: Umwelt profitiert durch Verhaltensänderung
Derweil ändern immer mehr Bundesbürger ob der aktuellen Benzinpreise ihr Fahrverhalten.
Rund 67 Prozent gaben in einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Forsa an, mehr auf benzinsparende Fahrweise zu achten.
40 Prozent wollen zukünftig vermehr Alternativen zum Auto benutzen und 28 Prozent nutzen nun vermehrt das Fahrrad.
15 Prozent fahren öfter Bus und Bahn. So gesehen hat zumindest die Umwelt von der Preiserhöhung etwas.
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Bsp. Grafik: Benzinpreise aktuell / Entwicklung Deutschland (c) sa
Die aktuellen Benzinpreise sind eine Riesensauerei. Kartellamt hin oder her, es muss ein Boykott der großen Marken von breiten Teilen der Bevölkerung mitgetragen werden. Nur so sind die Einschnitte für die Abzocker-Multis auch spürbar.